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"Kunst löst Gedanken aus"

12.12.2007 | SN
"Wir dürfen uns mit Mozart und Festspielen nicht zufrieden geben", sagt David Brenner, ab morgen, Donnerstag, der oberste Kulturpolitiker des Landes. HEDWIG KAINBERGER

Hedwig Kainberger Interview Der SPÖ-Politiker David Brenner wird morgen, Donnerstag, zum Nachfolger von Othmar Raus gewählt. Die SN sprachen mit ihm über Kulturpolitik.

Sie sind seit einem Jahr SP-Kultursprecher im Landtag. Was waren bisher Ihre Initiativen?

Brenner: Ich bin seit dem Frühjahr in entsprechenden Gremien wie Theaterausschuss und Mozarteum Orchester. Unsere Schwerpunkte waren heuer mittelfristige Förderzusagen für 15 Institutionen, die dritte Etappe der Sanierung des Landestheaters sowie die Bestellung eines Intendanten des Landestheaters.

Aber das war ja alles von Othmar Raus verantwortet. Was waren Ihre Initiativen?

Brenner: Wir haben viel nachgedacht über Generationengerechtigkeit, über jugendkulturelle Strömungen, über neue Bedürfnisse in der Kulturpolitik. Das bedeutet jede Menge Gespräche und ein Gedankenaustausch mit Salzburger Kulturinitiativen.

Sie sind nun oberster Kulturpolitiker des Landes. Was sind Ihre Pläne für diese Funktion?

Brenner: Drei Bereiche liegen mir am Herzen. Das erste ist die Überwindung der scheinbaren Widersprüche von Hochkultur, Volkskultur und alternativer Kultur. Es ist ja längst kein Widerspruch mehr, eine Lederhose zu tragen und moderne Kunst zu betrachten. Das Zweite ist die Generationengerechtigkeit. Salzburg wird mit Hochkultur verbunden. Doch weil wir Mozart und die Salzburger Festspiele haben, dürfen wir uns nicht zufrieden geben. Wir brauchen neue kulturpolitische Perspektiven, um die Nummer eins zu bleiben.

Drittens möchte ich meine Rolle nicht auf die des Säckelwartes reduzieren lassen, sondern in den inhaltlichen Diskurs über Kunst und Kultur einsteigen.

Welche Kulturveranstaltungen haben Sie in den vorigen zwei Wochen besucht?

Brenner: Ich war zwei Mal im Landestheater, in "Talisman" und in "Bernarda Albas Haus", sowie in der Galerie Ropac.

Mögen Sie Mozart?

Brenner: Ja, sehr, auch wenn das jetzt stereotyp klingt. Mein Lieblingsstück ist das Requiem. Ich höre es fast wöchentlich, weil es sehr kraftvoll ist.

Gefiehl Ihnen "kontracom"?

Brenner: Ja, allerdings nicht jedes Objekt gleichermaßen. Am "Bauzaun" (von Hans Schabus, Anm.) bin ich gescheitert. An Paola Pivis Hubschrauber hat mir der Bezug zur Mozartstatue als Idee gefallen.

Über die Umsetzung kann man geteilter Meinung sein. Spannend war die von "kontracom" ausgelöste Kunstdiskussion sowie die Reaktion eines Salzburgers, ein Auto verkehrt auf den Mozartplatz zu legen.

Welche Kunst mögen Sie?

Brenner: Mein persönlicher Zugang zur Kunst ist nicht so sehr vom Verstehen geprägt, sondern von Gedanken und Emotionen, die damit ausgelöst werden.

Allerdings: Für meine Politik soll und wird nicht mein persönlicher Geschmack ausschlaggebend sein. Sondern in der Kulturpolitik geht es darum, Rahmenbedingungen zu geben und Möglichkeiten zu öffnen. Denn Kunst ist mehr als Unterhaltung, sie ermöglicht Kritik, Reflexion und somit Weiterentwicklung.

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