Salzburger Nachrichten am 25. Juli 2003 - Bereich: kultur
Erregung wegen einer Skulptur

SALZBURG (SN). Das Rupertinum greift auch diesen Sommer auf den Max-Reinhardt-Platz vor dem Haus aus. Hier arbeiteten am Donnerstag die Mitglieder der Gruppe "Gelatin" an der Errichtung einer Skulptur mit dem Titel "Arc de Triomphe". Eine deutlich männliche Figur bildet diesen Triumphbogen, indem sie sich - den Rücken der Erde zugewandt - auf Arme und Beine stützt. Die Skulptur erregte größtes Aufsehen. Der Grund ist der erigierte Phallus. Ihm soll nach Fertigstellung der fleischfarbenen Skulptur (im SN/Ratzer-Bild) ein Wasserstrahl entspringen.

Unter den Stadtpolitikern entstand eine Diskussion über die Zuständigkeit für das Areal, auf dem die Skulptur steht. Stadtrat Mitterdorfer (FPÖ) wurde schließlich als kompetent erkannt. Er hat angekündigt, dass er das Werk beiseite schaffen lassen werde. Geplant ist, dass es bis Festspielende auf dem Platz stehen sollte.

Agnes Husslein, die Leiterin des Rupertinums, die der Gruppe den Auftrag erteilt hatte, ist empört. Sie ist von der Arbeit der Gruppe "Gelatin", die schon an mehreren Orten auf der Welt, darunter in Los Angeles und in New York, mit Installationen für Aufsehen gesorgt hat, vollkommen überzeugt. In einer Aussendung, mit der die Öffentlichkeitsarbeit für das Werk nachgeholt wird, ist die Rede davon, dass die Figur eine spielerische Haltung ausdrücke. Provokation sei keinesfalls die Absicht.