Uni Mozarteum
Alte Druckerei. Im Zentrum von Salzburg entsteht ein neues Kunst- und Kreativzentrum.
KARL HARB SALZBURG (SN). Das Areal der ehemaligen Salzburger Druckerei in der Bergstraße steht seit 2007 leer. Die großen Industriehallen bieten sich nun für eine kulturelle Nutzung an. Der Salzburger Pressverein als Eigentümer ist bestrebt, im Zentrum von Salzburg ein Kunst- und Kreativzentrum entstehen zu lassen. Die ersten Mieter haben seit wenigen Tagen ihre Verträge. Es sind die Camerata, Salzburgs Elite-Kammerorchester, und die Kunstuniversität Mozarteum. Paris-Lodron-Universität und Mozarteum betreiben zudem das Institut „Wissenschaft und Kunst“.
Vizerektor Bernd Lange hat für das Mozarteum einen neuen Theatersaal für die Schauspielabteilung ausverhandelt. Bis zum Beginn des Sommersemesters 2010 können nun 600 Quadratmeter adaptiert werden. Mit einem Gesamtbetrag von rund 1,8 Mill. Euro werden Vermieter und Mieter einen – nach Möglichkeit multifunktionalen – Raum für Aufführungen mit der Kapazität für 100 bis 200 Besucher einrichten.
Das Quartier ist dringend erforderlich, denn die Schauspielklasse muss binnen Jahresfrist aus dem derzeit genutzten Centralkino ausziehen. Dort wird übrigens als Nächstes der 4. Jahrgang sein Abschlussprojekt vorstellen: „Auf der Greifswalder Straße“ von Roland Schimmelpfennig hat am 12. März Premiere und wird bis Juni in mehreren Serien 18 Mal gespielt. Junge Schauspieler erhalten so die Möglichkeit, professionell Theateralltag zu lernen.
Die neue Bühne mit Foyer und Nebenräumen wird einen kontinuierlichen Betrieb zulassen und könnte so auch dem Salzburger Theaterleben einen neuen Impuls geben. Der Mietvertrag läuft 20 Jahre. Ebenso lang ist der Studienbetrieb im benachbarten ehemaligen Postgebäude in der Schrannengasse gesichert. Dort wird schon seit gut einem Jahr unterrichtet, allerdings gibt es dort keine öffentlich zugänglichen Theaterräume. Im Hauptgebäude der Kunstuniversität, am Mirabellplatz, sind Großes Studio und Solitär hauptsächlich den musikalischen Sparten, Oper und Konzert, vorbehalten. Mit dem Schauspiel schließt sich nun der Mozarteums-„Kulturbezirk“.
Der zweite Mieter logiert einige Räume weiter: Auf 250 Quadratmetern erhält die Camerata einen fixen Probenraum. Damit ist eine jahrzehntelange Odyssee beendet. „Wir haben eine Heimat gefunden, was auch für die Identität des Orchesters wichtig ist“, sagt Geschäftsführer Lutz Hochstraate.
Auch er denkt an eine teilweise öffentliche Nutzung, etwa für Lesungen oder Konzertproben für Schulen oder andere Gruppen. Eine Zusammenarbeit mit der Schauspielabteilung könnte von Fall zu Fall kreative Synergien ergeben. Man geht jedenfalls offen aufeinander zu.
Wie der Rest der weitläufigen Hallenarchitektur genützt wird, ist vorläufig noch offen. Vizerektor Lange will langfristig Partner suchen, denkt auch an Nutzer aus der freien Szene. Erste Feuerprobe für den Ort: eine Lesung Anfang Juni zum Literaturfest.