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Neuer Titel: Ein Doktor für die schönen Künste

23.07.2009 | 13:26 | Rosa Schmidt-Vierthaler (DiePresse.com)

Die Kunstuni Graz führt das erste "Dr. artium"-Studium ein. Es ist allerdings nicht für arbeitslose Ex-Studenten gedacht, sondern für ernst zu nehmende Künstler.

Kunst und Wissenschaft, das trennten die Unis bisher scharf. Deshalb gab es in Österreich auch kein künstlerisches Doktoratsstudium. Das ändert sich nun: An der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz wird es ab Herbst ein Studium für den "Doctor artium" geben.

Leiter der künstlerischen Doktoratschule ist Professor Ulf Bästlein. Obwohl es noch nicht einmal ein Büro für das Programm gibt, weiß er ganz genau, was er will - und was nicht: "Was wir nicht wollen sind Studenten, die nach dem Abschluss noch keinen Job haben und sich deshalb für ein Doktorat interessieren. Wir wollen die, die bereits auf eine künstlerische Laufbahn zurückblicken können," sagt er gegenüber DiePresse.com.

Bei den akademischen Voraussetzungen für das Studium will sich die Uni nicht einschränken. Teilnehmen kann theoretisch jeder, der einen Master (Magister) hat und ernsthaft künstlerisch arbeitet. Jedoch muss man für sein Konzept zwei Betreuer finden: Einen wissenschaftlichen und einen künstlerischen. Bästlein bezeichnet das neue sechssemestrige Studium ausdrücklich als Exzellenstudium.

Gedacht ist es für bildende Künstler ebenso wie für Musiker. Prinzipiell soll das Doktorat künstlerische Praxis und Interpretation miteinander verweben. Das wird gemeinhin als "artistic research" bezeichnet und soll  gleichberechtigt neben der wissenschaftlichen Forschung stehen. Zugrunde liegt der Gedanke, dass künstlerisches Tun Wissen generiert.


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