Traute Unheimlichkeit

Robert F. Hammerstiel erforscht und dokumentiert Hintergrundphänomene unseres Alltags. Warum also nicht auch Weihnachten?


Robert F. Hammerstiel ist ein Freund der indirekten Annäherung. Den Konsumrausch etwa dokumentiert er, indem er anonyme Blisterverpackungen fotografiert, die das eigentliche Produkt nur erahnen lassen.

Im Mittelpunkt der Mensch, indirekt

Menschen sind für Robert Hammerstiel zumeist Konsumenten, unbewusste Akteure, die er über ihre Konsumartikel beschreibt.

In seinen visuellen Szenerien präsentiert er die Surrogate, mit denen wir uns umgeben und deren Bedeutung als Projektionsfläche von Wünschen und Gefühlen uns meist nicht bewusst ist.

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So heißt Hammerstiels aktuelle Foto- und Video-Installation, die von 6. Dezember bis 7. Jänner in der MAK-Galerie zu sehen ist. Neun Videomonitore zeigen "schön" und "gemütlich" eingerichtete unbewohnte Fertigteilhäuser, die nur zur Präsentation und Verkaufsanimation gebaut wurden.

Mitten im Raum ersetzt ein weiterer Bildschirm einen realen Kamin: Das von Super-RTL produzierte Video eines knisternden Kaminfeuers wird beworben mit dem Satz "Genießen Sie die wunderbare Atmosphäre von vier Stunden Wärme und Behaglichkeit direkt aus Ihrem Videorecorder." Und an der Wand hängt ein kleiner Wald aus Weihnachtsbäumen, die in ihrer Transportverpackung vor weißem Hintergrund fotografiert wurden.

Lebt und arbeitet in...

Hammerstiel, 1957 in Pottschach geboren, lebt und arbeitet in Wien und Paris. Er studierte in Wien Germanistik und Fotografie. Für seinen ersten Fotoband "An Bord" wurde er 1986 mit dem Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt.

Link: MAK

Tipp:

Im Rahmen der aktuellen Ausstellung liest am 9. Dezember um 15.30 Uhr Heinz Janisch unter dem Titel "Ich schenk."

Am 16. Dezember um 16.30 liest er für Erwachsene aus seinem Buch "Lobreden auf Dinge", am Kontrabass, begleitet von Peter N. Gruber.

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