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Hauptausgabe vom 25.07.2003 - Seite 007
Vorfestliche Erregungen

·ÊIn Details war das Projekt fixiert: Am 23. Juli 2006 sollte in der Salzburger Felsenreitschule als Festspielproduktion die Uraufführung der Oper "Der Fall W." in Szene gehen. Komponistin: Olga Neuwirth, Librettistin: Elfriede Jelinek, Regie: Michael Haneke, in einer der Hauptrollen: Ute Lemper. Jetzt, so scheint's, ist die Produktion, eine "Don Giovanni"-Paraphrase, aus dem Programm geworfen, denn Festspielchef Ruzicka habe der Komponistin brieflich mitgeteilt, dass das Projekt für den Fall, dass Mäzen Alberto Vilar bei der Finanzierung ausfalle, im Herbst abgesagt werden müsse. Olga Neuwirth ist fuchsteufelswild: "Es ist mir schon viel passiert, aber das ist wirklich der Höhepunkt. So verarscht bin ich noch nie worden." Die definitive Absage verzögere Ruzicka nur, um sie aus der Festspielzeit herauszuhalten: "Für mich ist das tot", sagt Olga Neuwirth im Gespräch mit der APA.

·ÊEine nackte Männerskulptur mit erigiertem Penis auf dem Max-Reinhardt-Platz vor dem Rupertinum erhitzt zur Zeit Salzburger Gemüter. Die aus vier Künstlern bestehende Gruppe Gelatin, die mit Aktionen, Installationen, Videos und Vorträgen in der Kunstszene für Furore gesorgt hat, baute ihren "Arc de Triomphe" auf, der heute Abend öffentlich präsentiert werden soll. Die Basis der Skulptur ist aus Hölzchen, Einrichtungsgegenständen und Spucke zusammengenagelt, der pudelnackte Mann bildet eine Brücke zwischen den zwei Torsäulen. Und zudem ist dieser "Arc de Triomphe" als Brunnen konstruiert, ein "geschlossenes System" mit Wasserspender und Auffangbecken ¼

"Stein" des Anstoßes Foto: APA


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