Der Architekt | |
Das MAK zeigt erstmals unveröffentlichte Skizzen des 1978 verstorbenen italienischen Stararchitekten Carlo Scarpa. |
Beton, Metall und Holz sind die Materialen von Scarpas Bauwerken. 1906
in Venedig geboren, studierte er dort Architektur und war zunächst am
Architekturinstitut als Assistent tätig. Schon früh nahm er Kontakt mit Handwerksbetrieben auf und war Berater
bei Cappelin & Co auf Murano. Sein Bezug zum Kunsthandwerk entsprach
der Tendenz der 20er Jahre und ist auch in seiner Ablehnung des
faschistischen Bauens begründet. 1931 legte er den Missbrauch des
Klassizismus durch den Nationalsozialismus in der Schrift "Il lavoro
fascista" dar. Erste (Um)bauten Mit dem Umbau der Ca'Foscari in Venedig in den 30er und 50er Jahren
gelang es ihm erstmals, die Einbeziehung historischer Architektur in
Projekte zu erproben.
Er befreite den Palazzo von den Spuren des 18. und 19. Jahrhunderts und
führte die Fassadengestaltung zu spätgotischem Formenrepertoire zurück,
indem er Verglasungen hinter Maßwerkfenster setzte. Canova Mit dem Erweiterungsbau der Gipsothek von Antonio Canova in Possagno
während der Jahre 1955 bis 1957 konnte Scarpa sein großes Wissen um Licht,
Innenraumgestaltung und Skulptur kongenial verarbeiten. Mittels dreieckigen Oberlichten, die in den oberen Ecken des Museums
angebracht wurden, strahlte direktes Licht auf Skulpturen oder schuf
bestrahlte Unterbrechungen im Raum. Mittels dieser Lichtregie gewährte
Scarpa Caonovas Skulpturen den nötigen Umraum und rückte ihre
bildhauerische Qualität ins Zentrum. Grabmahl Brion Scarpas durchdachtestes und wohl bekanntestes Werk ist das 1978 fertig
gestellte Grabmahl für das Ehepaar Brion in San Vito d'Altivole in
Treviso.
Wer je dort war, ist beeindruckt von der gartenähnlichen Landschaft mit
ihrem Teich, dem Kreuzgang und dem Grabmahl. Die Brions lebten in dem
nahen Dorf Asolo und wollten auch in der Nähe ihres Wohnorts begraben
sein.
Ein Park als Grabanlage Scarpa äußerte, dass ihm 100 Qadratmeter für die Grab-Anlage genügt
hätten, es standen ihm aber 2.200 Quadratmeter zur Verfügung. Das Grab
sollte an einem Platz an der Sonne liegen und mit der Erde verbunden sein,
so der eindeutige Wunsch der Auftraggeber. Um diese Erdverbundenheit zu dokumentieren, baute er einen Bogen, ein
Arcosolium - dies ist der lateinische Terminus für ein Wandgrab der
Christen -, unter dem die Grabsteine der Brions zu stehen kamen. Die
Grabsteine sind einander zugeneigt und symbolisieren die Verbundenheit der
Eheleute über den Tod hinaus. | ||||||||