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Galerie Meyer Kainer. Jorge Pardo ist einer
jener Künstler, die im Zuge der Kontext-Kunst groß geworden sind. Doch
anders als viele, die sich im Netz der Kunstbetriebsanalyse verhedderten,
verfolgt er einen analytisch-ironischen Ansatz. Design, Räume, Architektur
spielen dabei als soziokulturelle Umfelder eine Rolle. Wunderschöner Beleg
dafür ist eine riesige Leuchtkonstruktion aus sonnengelbem PVC. Bis auf
einen Meter über dem Boden hängend, dominiert sie den mittleren Raum und
produziert Schatten- und Gedankenspiele. Spannung erzeugt auch eine Serie
von zehn minimal variierten Computerdrucken mit Festtagswünschen und
-signets. Dagegen wirken Pardos farbkräftige Sprühbilder mit Namenszügen
prominenter Kunsthändler platt - bei allem Hedonismus (I., Eschenbachgasse
9; bis 17. Jänner 2002). Galerie Hohenlohe & Kalb. Mit
Ines Doujak und Franz Kapfer werden zwei irritierende
Werkkomplexe präsentiert. Kapfer diskutiert in Aktphotos und Filmen Bilder
der Männlichkeit. Prima vista spannt er den Bogen zwischen Antike und
Nationalsozialismus, de facto zeigt er auf, daß sich an manch überkommenem
Ideal nichts geändert hat. Am treffendsten gelingt ihm das, wo er die
Anstandsregeln des Kunstbetriebs saftig unterläuft.
Das tut auch Doujak. In der Manier früher feministischer
Kunst analysiert sie Rollenmuster. Daß ihr Ästhetik ein Fremdwort scheint,
entpuppt sich als bewußte Entscheidung. Um so präziser ist sie bei der
Wahl der Sujets, inszeniert in einer Dia-Schau die sich bis zur Umarmung
steigernde Begegnung einer als orthodoxer Jude verkleideten Frau und eines
Transsexuellen. Meist läßt sie jedoch viel offen - worin auch ihr
Geheimnis liegt (I., Bäckerstraße 4; bis 25. Jänner 2002).
Galerie H. S. Steinek. Die Beschäftigung mit dem Körper
ermöglicht Gudrun Kampel ein weites Feld von Variationen. Die Schau
gibt Einblick in ihre neuere Produktion, bei der sie sich hauptsächlich
auf die inneren Organe und deren kulturelle Wahrnehmung konzentriert.
Zumeist aus Seide genäht und ausgestopft, verweisen die Objekte
spielerisch auf unbewußt waltende volkstümliche und alltägliche
Zusammenhänge. Da gibt es "Herzleibchen", "Beckenröcke",
"Gefühlsgarderoben". Neuerdings sind Kuscheltiere als Material
hinzugekommen. Kunstfertig spaziert Kampel am Kitsch entlang. Das Risiko
des Absturzes nimmt sie in Kauf (I., Himmelpfortgasse 22; bis
12. Jänner).
© Die Presse | Wien
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