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Galerie Johannes Faber: Zahornicky und Mapplethorpe

Über Rasenstücke, gestrickte Rosen und Wurzelballen

Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer

Debattieren Sie mit!Nach den Strukturuntersuchungen der neunziger Jahre hat sich Robert Zahornicky (geb. in Wien 1952) von 1998 bis 2002 der Isolation von einzelnen Pflanzen mit ihren Wurzelballen gewidmet - als Art Paraphrase von Dürers Rasenstück-Aquarell, das in der Albertina lagert. Zuletzt wurden die in klinischem Weiß des Atelierlichts isolierten Hanfbüschel, Margariten oder Unkrautgewächse sogar mit künstlichen, teils gehäkelten Atrappen von Mohn und kleinen Glocken und Röschen ersetzt.

Nahsichtig und scharf, auf glänzendem Papier, wirken diese Naturbrocken wie Herbarien, wie Einsichten in drei-

dimensionale oder gepresste Glaskästen. Der Täuschungseffekt vermag die Frage nach der Verfälschung oder Verstörung unseres Naturverhältnisses noch einmal kritisch zu erneuern. Trompe l'oeil und Zitate von Dürer über Sibylla Merian bis Anita Albus verweisen aber auch auf eine Selbstbefragung des Mediums Fotografie, in Rückblendung auf die Malerei, die bei Zahornicky zuweilen auch ironischer Faktoren bergen können, wenn er Großaufnahmen von zerhechselten Büchern (Goethes Faust bis zu pornografischen Heften) vor die Linse nimmt.
In einer dritten Serie widmet sich der Künstler den schäbigen Untergrundgängen in New York; die großen schwarz-weiß-Abzüge werden - dem Thema entsprechend - ohne Rahmen direkt an die Wand geheftet. Der Mensch ist in dieser abgenützten, teils baufälligen Gebrauchsarchitektur wesenlos. Eine Art von Beobachtung, die schon Arthur Rimbaud in den Städten des 19. Jahrhunderts gemacht hat - seinen Poesie- und Prosastücken "A Season in Hell" hat der berühmte amerikanische Fotograf Robert Mapplethorpe (1946 bis 1989) eine Serie von Fotografien gewidmet. Dazu gehört sein Selbstbildnis mit Hörnern ebenso wie der Pistolenschuss und männliche Akte.
Als Solitär zeigt Johannes Faber dazu noch bis 11. Jänner 2003 das Fotoporträt Mapple-
thorpes von Leo Castelli, dem legendären New Yorker Galeristen der abstrakten Expressionisten, der Pop-Art usw., sowie zwei Kontaktabzüge aus der Serie über die erste weibliche Bodybuilderin Lady Lisa Lyon.

Erschienen am: 24.12.2002

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