Die Gerüchteküche brodelt stets, wenn
es um die Neubesetzung einer Spitzenposition geht. Diesmal um
die Nachfolge von Gerbert Frodl, Direktor der Österreichischen
Galerie Belvedere. Auch Oberösterreich ist betroffen:
Landesmuseen-Chef Peter Assmann ist unter den
Bewerbern.
"Ich wurde gefragt!", sagt Peter Assmann
im OÖN-Gespräch, "und das ist eine große Ehre. Schließlich
handelt es sich um die österreichische Nationalgalerie. Das
ist ein Stück unserer Identität!" Assmann, seit dem Jahr 2000
höchst erfolgreicher Direktor der OÖ. Landesmuseen, sowie
Präsident des Österreichischen Museumsbundes, hatte kürzlich
im Belvedere die Ausstellung von Anton Lutz
ausgerichtet.
"Noch ist nichts fix. Jetzt hab ich mich
einmal beworben. Es ist die Frage, ob ich überhaupt nach Wien
gehe...." - Assmann auf die OÖN-Frage, ob diese diplomatische
Formulierung angesichts seiner Bewerbung, nicht etwas obsolet
sei: "Mich treibt nichts weg aus Oberösterreich. Ich hab
darüber auch lang mit meiner Familie diskutiert. Das Interesse
wurde ja von außen an mich herangetragen, das ist immer eine
schöne Position."
Prachtvolle
Sammlung
Dass er damit wohl auch der
aussichtsreichste Kandidat unter den 13 eingegangenen
Bewerbungen sei, wollte Assmann noch nicht bestätigen: "Es ist
ja nicht die Frau Minister auf mich zugekommen...Jetzt geht
alles einmal seinen Weg." Anfang Februar soll eine
Findungskommission einberufen werden, der unter anderem
Assmanns Vorgänger Wilfried Seipel, jetzt Generaldirektor des
Wiener Kunsthistorischen Museums, angehört.
Unter den
Bewerbern sollen neben Assmann auch Agnes Husslein, bis
Jahresende 2005 Leiterin des Salzburger Museums der Moderne,
die Kustoden Tobias Natter und Stephan Koja sowie Peter
Pakesch (Joanneum Graz), Carl Aigner (NÖ Landesmuseum) sowie
Ingried Brugger (BA-CA Kunstforum) sein. Für Assmann ist nun
"alles eine Frage der Bedingungen: Heute haben wir im
Schlossmuseum die Pressekonferenz zur Erweiterung des
Südflügels. Das ist natürlich wieder ein tolles Argument, in
Linz zu bleiben." Am Belvedere reize ihn "die prachtvolle
Sammlung", die österreichische Kunst im Überblick
repräsentiert. Und, dass es ein "absolut internationales
Museum mit bester Ausstattung" ist.
Folgt ihm Rollig
im Museum?
Das weitere Gerüchte-Brodeln betrifft
schon eine mögliche Assmann-Nachfolge in Linz: Hier wird gar
Lentos-Chefin Rollig genannt. Was wohl allein schon an ihrer
expliziten Ausrichtung zur zeitgenössischen Kunst scheitern
würde.
Die Nachfolge von Gerbert Frodl ist jedenfalls
ab Jänner 2007 vakant. Assmanns Vertrag läuft jedoch bis 2010.
Wie das gehen kann, habe er sich "noch nicht überlegt.
Vielleicht lässt mich Oberösterreich ja auch gar nicht
ziehen!"- Also ein Joker-Poker mit finanziellen Interessen?
Assmann: "Auf keinen Fall! Damit spiele ich nicht. Es ist ein
wirkliches Interesse und eine spannende Herausforderung, dass
sich ein dermaßen hochkarätiges Haus wie das Belvedere für
mich interessiert."
vom 12.01.2006 |