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26.01.2002 - Ausstellung
Kunstlust


Auch in Wien kann man ausgezeichnete Architektur sehen! Das mag jene, die das kennen, was in letzter Zeit hier so in die Höhe - oder eben doch nicht - gebaut wurde, verwundern.

Und richtig: Zu finden ist das Ausgezeichnete nur als Dokumentation, in Photo, Plan und Modell; im Ringturm, wo die Wiener Städtische Europas beste Bauten zeigt. Die Auswahl der 37 Beispiele verdankt man der Jury des Preises der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur Mies van der Rohe 2001. Er wird alle zwei Jahre vergeben.
Aus dieser Endauswahl gingen Rafael Moneos Kuben für das Kursaal Centre im spanischen San Sebastián siegreich hervor. Klare, in der Materialwahl bestechende Baukörper, die dann belebt, am Abend, als lockend leuchtende Skulpturen am Strand ihren Zauber entfalten.

Architektur mit Wirkung, als Signal, stolz sich zeigend, geistreich, großzügig - auch im Inneren. Ungewohnt für gelernte Wiener!

Und doch ist Österreich in der Finalrunde präsent: Carlo Baumschlager und Dietmar Eberle mit ihrem überzeugenden Wohnbau-Komplex in Innsbruck sowie Alfred Berger und Tiina Parkkinen mit ihrer Nordischen Botschaft in Berlin. Bleiben noch 34 sehenswerte Architekturen aus Europa. Ein erhellender Blick über architektonische Möglichkeiten.

Am Rande - und doch betrifft es ein zentrales Stück Europa: Die Schweiz ist nicht vertreten, denn nur Länder, die ein Kulturabkommen mit der EU haben, durften am Concours teilnehmen. So fehlen etwa Herzog & De Meuron.
Zurück in die Fläche(n). Der New Yorker Stephen Keene bemalt solche sehr bunt, witzig, frech und schnell. Vor allem aber in großen Serien. Zu hunderten hängen, in langen Reihen übereinander, die mit gleichen Motiven bemalten Tafeln im Atelier: Stadtansichten, tanzende Frauen, Cowboys,  Natur-Panoramen. 17.000 Werke hat er so in sechs Jahren eigenhändig kreiert und dupliziert. Diese "Dump-Art" verschleudert er etwa bei Pop-Konzerten. Auch das darf sein - und in Wien ist es jetzt in der Halle der Galerie Steinek (Wien IV, Pramergasse 6).

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