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Auch in Wien kann man ausgezeichnete
Architektur sehen! Das mag jene, die das kennen, was in letzter Zeit hier
so in die Höhe - oder eben doch nicht - gebaut wurde,
verwundern.
Und richtig: Zu finden ist das Ausgezeichnete nur als
Dokumentation, in Photo, Plan und Modell; im Ringturm, wo die Wiener
Städtische Europas beste Bauten zeigt. Die Auswahl der 37 Beispiele
verdankt man der Jury des Preises der Europäischen Union für
zeitgenössische Architektur Mies van der Rohe 2001. Er wird alle zwei
Jahre vergeben. Aus dieser Endauswahl gingen Rafael Moneos Kuben für
das Kursaal Centre im spanischen San Sebastián siegreich hervor. Klare, in
der Materialwahl bestechende Baukörper, die dann belebt, am Abend, als
lockend leuchtende Skulpturen am Strand ihren Zauber
entfalten.
Architektur mit Wirkung, als Signal, stolz sich zeigend,
geistreich, großzügig - auch im Inneren. Ungewohnt für gelernte
Wiener!
Und doch ist Österreich in der Finalrunde präsent: Carlo
Baumschlager und Dietmar Eberle mit ihrem überzeugenden Wohnbau-Komplex in
Innsbruck sowie Alfred Berger und Tiina Parkkinen mit ihrer Nordischen
Botschaft in Berlin. Bleiben noch 34 sehenswerte Architekturen aus Europa.
Ein erhellender Blick über architektonische Möglichkeiten.
Am
Rande - und doch betrifft es ein zentrales Stück Europa: Die Schweiz
ist nicht vertreten, denn nur Länder, die ein Kulturabkommen mit der EU
haben, durften am Concours teilnehmen. So fehlen etwa Herzog & De
Meuron. Zurück in die Fläche(n). Der New Yorker Stephen Keene bemalt
solche sehr bunt, witzig, frech und schnell. Vor allem aber in großen
Serien. Zu hunderten hängen, in langen Reihen übereinander, die mit
gleichen Motiven bemalten Tafeln im Atelier: Stadtansichten, tanzende
Frauen, Cowboys, Natur-Panoramen. 17.000 Werke hat er so in sechs
Jahren eigenhändig kreiert und dupliziert. Diese "Dump-Art" verschleudert
er etwa bei Pop-Konzerten. Auch das darf sein - und in Wien ist es
jetzt in der Halle der Galerie Steinek (Wien IV, Pramergasse 6).
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Die Presse | Wien
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