Wien - Ein sanft gezeichneter Strandspaziergang auf 21 Meter Faxpapier, teleskopisch getätigte Fotografien supergeheimer US-Militäreinrichtungen und ein skurriles Museum ausrangierter, postapokalyptischer Alltagsgegenstände: Mit ihren aktuellen Ausstellungen wird die Wiener Secession ihrer Strategie "des größtmöglichen Abstands" zwischen den gleichzeitig gezeigten Positionen durchaus gerecht. Maria Bussmann, Trevor Paglen und Manfred Pernice füllen bis 13. Februar das Haus mit neuen Arbeiten, die sich "nicht ergänzen und nicht fortschreiben", meinte Secessionspräsident Andras Palffy am Donnerstag bei der Presseführung vor der abendlichen Eröffnung.
Alles scheint irgendwie zusammengeschustert in Manfred Pernices "Sculpturama" im Hauptraum: Die Drehtische aus Holz- und Fliesenresten, die Tassen, Servietten, Vasen, alte Ghettoblaster und Schokoladenpackungen, Plastikgeschenke von Mcdonald's - und viele kleine Papierschildchen, die jedes dieser Objekte als museal ausweisen. Mit einer leichten Gänsehaut wird man von dem Gefühl beschlichen, sich in einem postapokalyptischen Geschichtsmuseum zu befinden, wo das ehemals Beifällige zur archäologischen Sensation geworden ist. Dann wieder öffnet sich die "Sculpturama" des Berliner Künstlers von einer erhöhten Plattform aus zu einem Spielfeld der Gesellschaftskritik: Ordnungssysteme, Wertkategorien, Präsentationsformen dürfen hier einfach aufhören.
Leise Töne schlägt Maria Bussmann im Grafischen Kabinett an: Eine 21 Meter lange Rolle alten Faxpapiers ist hier locker Wellen schlagend auf einem schlichten Holzgestell aufgerollt. Be-zeichnet hat Bussmann die Papierstrecke bei einem Sommeraufenthalt in Long Beach nahe New York City. In früheren Arbeiten (über)setzte Bussmann in ihren filigranen Zeichen-Sprachen philosophische Schlüsselwerke von Wittgenstein oder Spinoza - diesmal hat sie sich auch inhaltlich Urlaub gegönnt und schlicht und durchaus ergreifend einen scheinbar endlosen Strandspaziergang dokumentiert. Wellen, Meer, Sand, Steinchen, dunkle und helle Himmelsbewegungen - ein wenig sind die meditativen Bleistiftlinien tatsächlich wie ein Fax mit unendlich decodierbaren Morsepünktchen.
Codes und Geheimdienste, "Black Sites" des US-Militärs und Spionage im All sind das Thema des US-Künstlers und Geografen Trevor Paglen, der die Galerie der Secession mit seinen Fotografien bestückt hat. Er hat schon "einige Leute ziemlich wütend gemacht", erzählte er, mit seinen selbst gebastelten Teleskopkameras, die aus weiter Entfernung geheime Militärstützpunkte und Satellitenbewegungen festhalten. Dass es ihm dabei nicht nur um Enthüllung, sondern um Kunst im Spannungsfeld von Beweisführung, Fantasie und Wahrnehmungstäuschung geht, zeigt nicht nur die Tatsache, dass diese Bilder im Keller einer Künstlervereinigung hängen. Sie sind auch recht schön anzuschauen. (APA)
Eine Fotoausstellung im Wien-Museum beschäftigt sich mit dem Schaufenster als "Bühne für die Warenwelt"
Ausstellung im Stadtmuseum über internationale wie lokale Architekturexperimente und ihr Funktionieren im Alltag
Ausstellung "India Awakens" mit 34 "emerging artists" - Open House am Wochenende zum Jubiläum in Klosterneuburg
US-Künstler Bilal ließ sich Kamera implantieren
Ausstellung zu 30 internationalen Projekten eines zeitgenössischen Naturdesigns zwischen praktischem Urbanismus und Konzeptionellem
Jenö Eisenberger, einer der wichtigsten österreichischen Kunstsammler, wurde 85
Galerist Andreas Huber versammelt in einer Gruppenausstellung Arbeiten, die den Begriff von Performance auf sehr poetische Weise erweitern.
Wilhelm Kücker hat ein polemisches Pamphlet über die Architektur der Moderne geschrieben
Andreas Golinski erinnert in der Galerie Krobath an einen fast vergessenen Architekten
Das Arnulf Rainer Museum in Baden beschäftigt sich mit der zentralen Rolle des Gesichts im Werk des Künstlers
Linzer Rückschau auf einen "Jungen Wilden" der Malerei mit 100 Werken von 1981 bis 2010
Auszeichnung mit 10.000 Euro dotiert
Das Duo McDermott & McGough entführt in eine Welt vor 100 Jahren: Den Dandys mit Vorliebe für Earl Grey geht Stil über alles; ihre Lebensart ist aber auch politische Ansage
Motto "People meet in Architecture" erfuhr Bestätigung - Till Briegleb erhielt Foto-Preis
Ergänzungen an antiken Statuen im Regierungssitz in Rom treffen auf masssive Kritk
Ein Wunder, dass es überhaupt steht: Das Gebäude des Österreichischen Kulturforums New York ist ein kleines, feines Kapitel Kulturgeschichte
Porträtgemälde von Parlamentspräsidenten misslangen deutlich - Protokollchef trat zurück
Friedrich Achleitner reist seit 45 Jahren durchs Land und dokumentiert die österreichische Architektur. Der aktuelle Band: 500 Seiten
Marienstatue mit roter Farbe besprüht - Kleinplastik gestohlen
Zwei temporäre Ausstellungen in Wien: Die eine dockt wie ein Parasit an einen Konsumtempel an, die andere belebt einen Leerstand
Gregory Crewdson unternahm für seinen Fotoband "Sanctuary" einen Ausflug nach Cinecittà
Die Kunsthalle Krems widmet dem Nouveau Réalisme und Daniel Spoerri Ausstellungen - der Eat-Art-Künstler im Interview
Christoph Schlingensiefs "Animatograph" bildet das Zentrum der Performance-Ausstellung "Figura cuncta videntis" bei Thyssen-Bornemisza Art Contemporary in der Himmelpfortgasse
Im Durchschnitt gelangen weltweit nur 15 Arbeiten von Anselm Kiefer jährlich zur Versteigerung – eine davon jetzt in Wien
Fotografische Expeditionen in der Wohnung eines dandyesken Globetrotters im Momentum
Westpolnische Kleinstadt überbot nach fünfjähriger Bauzeit und mit 440 Tonnen Material die Konkurrenten in Bolivien und Brasilien
In William Kentridges Installation "Ich bin es nicht, das ist nicht mein Pferd" in der Ausstellung "Fünf Themen" wird ein ebenso brillanter wie furchterregender Blick auf Gesetze des Totalitarismus gerichtet
190 leidenschaftliche Momente aus dem Leben Rudolf Leopolds: Am 7. Dezember versteigert das Dorotheum Teile seiner Privatsammlung
Rund 400 Werke des Schweizer "Magnum"-Mitarbeiters im Rahmen des "Monats der Fotografie"
Mit der fiktiven Eröffnung eines Bordells in Steyr konfrontieren zwei Künstlerinnen die Bevölkerung mit ihren demokratischen Strukturen
Die Galerie der Stadt Wels zeigt unter dem Titel "Golden Nature" Arbeiten der Malerin und Bühnenbildnerin Ursula Hübner
Dem Leben als Ursprung und Ziel künstlerischer Aktivitäten widmet der Künstler Hugo Canoilas die Gruppenausstellung "The Poetics of Life" in der Galerie Dana Charkasi
"umfunktionieren lernen" in Emailfragen an Eduard Freudmann, Elke Gaugele, Utta Isop und Andreas Kemper - Aus der Zeitschrift der IG Bildende Kunst
Unter dem Titel "The Brazil Series" zeigt das Statens Museum For Kunst 40 neue Gemälde des Musikers
Die Kommentare von User und Userinnen geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen (siehe ausführliche Forenregeln), zu entfernen. Der/Die Benutzer/in kann diesfalls keine Ansprüche stellen. Weiters behält sich die derStandard.at GmbH vor, Schadenersatzansprüche geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.