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19.08.2004 - Kultur&Medien / Ausstellung | ||
Wolfgang Exner: Junger Sommer | ||
Den aktuellen Stand der Bilder scheint Wolfgang Exner mit
seiner Sommergruppenausstellung zeigen zu wollen. Insgesamt 30 durchwegs
jüngere Positionen hat er hier versammelt aus Österreich, Deutschland,
Spanien, Italien, Ungarn, der Türkei und den USA. Und in dieser Vielzahl
zeigt sich wieder mal eines: Unbekümmert schöpft die aktuelle Kunst aus
dem Fundus der Bilder unserer Gegenwart. Die Spanierin Victoria Campillo
kopiert in ihrer Arbeit die Punktbilder von Brit-Art-Legende Damien Hirst,
dessen Namen sie als Referenz ins Bildzentrum setzt. Die Ironie geht nicht
ganz auf, sieht aber recht gut aus und zum Preis von 1500 Euro - why not?
Auch Michael Laube sieht sich offenbar dem Zitat verpflichtet. Sein
Wandobjekt aus Plexiglas liebäugelt mit Mondrian und ist mit 1100 Euro
fast ein Muss, nicht nur für schicke Designerbuden. Uwe Esser, Jürgen
Jansen und Stephanie Jüngemann haben sich dem mehrschichtigen und
schimmernden Acrylfarb-Auftrag verschrieben, während Lesli L. Lane und
Wolfgang Sinwell ganz traditionell abstrahierte Landschaften auf Leinwand
pflegen. Nina Maron hat es die Welt des Trickfilms angetan: Pink Panther
und Biene Maja, bunt und schrill, bevölkern ihre Malereien. Reinhard Blum
schöpft aus den Kinomythen: James Dean wird hier in typisch
draufgängerischer Pose filmstillartig mittels Transparentfarbe auf
Aluminium gebannt (2800 Euro). Die Wirkung des Hologramms mal anders
aufgefasst zeigt Irfan Önürmen: Optische Vielfalt ergibt sich bei ihm
durch Collage im Gitternetzrahmen (1600 Euro). Aurelia Gratzer münzt
Malerei grafisch um in ihrer stilisierten "Sitzgruppe 1" (900 Euro)
und Sepp Auer stellt dem zweidimensionalen Duktus der Ausstellung eine
Stahlplastik als Kontrast entgegen. (Bis 7. 9., Rauhensteingasse 12,
Wien 1)
HILGER CONTEMPORARY: KIND DER 70EREine Transportkiste von Phillip Zaiser sieht etwa so aus:
Nicht rechteckig, sondern wie ein großes Tier. Dass man aber Elefanten in
Kisten verschickt, ist ebenso unwahrscheinlich wie der Knoten im Holz. Die
Raum- und Objektinstallationen des jungen Frankfurter Künstlers sind
analytisch aufgebaute Kulissen, die zeigen, was es heißt, in den 70er
Jahren aufgewachsen zu sein, unter dem Einfluss der Medien, dem Abenteuer-
und Science-Fiction-Film des Hollywood-Kinos, des Fernsehens, der Welt des
Comic und des Pop. Mal simuliert er in seinen Rauminstallationen
Hotelzimmer- und Kneipenszenarien, ein verqualmtes Herrenzimmer oder eine
Waffensammlung wie in der Gruppenausstellung in Ernst Hilgers "Siemens art
lab" im Frühsommer. Seine aktuelle Soloshow in der Contemporary-Dependance
des Galeristen nimmt sich angesichts dessen schon fast zurückhaltend aus.
Hier begibt sich der 1969 geborene Künstler in die Welt des Wilden
Westens: Der Titel "Noch warm und schon Sand drauf" spricht für sich, geht
es Zaiser doch gleichzeitig um schöpferische Kraft und Zerstörung, den Mix
von Realität und Fiktion. Die staubige sengende Hitze der Prärie dabei
atmosphärisch in großformatige Malerei zu bannen scheint nahe liegend und
dann gibt es noch diese hübsch konstruierte Fotografie einer
Kakteenlandschaft. Oder sind das Gurken im Sand? (Bis 21. 8.,
Dorotheergasse 5, Wien 1) Manisha Jothady |
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