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15.01.2003 - Ausstellung
AUSGESTELLT IN WIEN von FLORIAN STEININGER


Galerie Krinzinger. Schon seit seiner bekannten Häuser-Serie Mitte der achtziger Jahre hat sich Hubert Schmalix dezidiert vom Stil der pauschal bezeichneten "Neuen Wilden" distanziert. Eine strenge Konstruktivität im Aufbau der Bildsituation dominierte. Seine neuesten Arbeiten zeigen sich in einer souveränen und erfrischend linearistisch flächigen Kompositionsordnung. Fließende Linienstrukturen, stets an den Gegenstand gebunden, bespielen die Leinwand, deren gewebeartige Textur unter der Malschicht noch deutlich zu spüren ist. Eine der eindringlichsten Arbeiten ist jene, in der Schmalix sein wohl bekanntestes Motiv, das nackte Mädchen, in die Ferne blickend, am Bauch liegend, darstellt. Jedoch kippt die Figur sogleich in die Bildebene, wodurch eine strenge und stabile vertikale Bildachse entsteht. Gedämpfte Grau-Grünfarben decken die einzelnen Flächensegmente, die sich durch das graphisch fließende Gewebe ergeben. Mit einem ordentlichen Schuß Ironie greift Hubert Schmalix in seinen "Grandes Passions" ein genreartiges Jagdthema auf. Die pathetische Szene nach der Jagd: Trophäe und geheiligte Waffe, inszeniert ins Bild gesetzt. Generell wirken Schmalix' aktuelle Bilder lyrisch, dekorativ und frisch zugleich. Dekorativ, in der Tradition von Paul Gauguin und Henri Matisse, wenn der Künstler ein Stilleben mit einer ornamentalen roten Tapete darstellt. Frisch, wenn er sehr selbstverständlich besetzte und alltägliche Themen aufgreift. Somit kann der 1952 in Graz geborene Schmalix als eine Schlüsselfigur und ein Reibebaum im Diskurs des heute so oft geführten Realismus gesehen werden. (I., Seilerstätte 16; bis 15. Februar)

Galerie Feichtner & Mizrahi. Neben der Malerei setzt das Galeristenduo seit einiger Zeit vermehrt auf die Fotografie. Werner Schrödls Photos sind zutiefst malerisch und romantisch in ihrer Erscheinung. Sie suggerieren Geborgenheit, aber zugleich treten Störfaktoren auf, die die Szenerie spannend gestalten. Eine schöne Möglichkeit, wie Photographie nicht um ihrer selbst willen, sondern als Mittel zum Zweck eingesetzt wird. Daneben überzeugen Stephan Reusses geheimnisvolle Wärmedrucke von Steppenwölfen. Magdalena Frey zeigt surreal anmutende Photocollagen, auf Erotik und ihr Unbewußtes anspielend. Ein wenig schick und zeitgeistig. Veronika Bromova ist dagegen sanfter geworden. Ihre fiktiven, computermanipulierten Körperschauen weichen intimen Erinnerungsaufnahmen ihrer Reisen. Johannes Deutsch präsentiert direkt vom Monitor aufgenommene obskure Photos, zwischen Sichtbarkeit und Verschwinden. (I., Seilerstätte 19, bis 15. Februar)



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