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Die RLB-Kunstbrücke Innsbruck präsentiert
ab heute, Montagabend, unter dem Titel "narrative" 13 Künstler. Sie
versuchen sich mit ihren Werken an der Kunst des "visuellen Erzählens".
Neben Arbeiten von Julia Bornefeld, Wolfgang Capellari, Clegg &
Guttmann, Sabine Groschup, Raymond Pettibon, Lois Renner und Hans
Weigand sind erstmals in Tirol Werke von Deutschlands Malerstar Daniel
Richter oder Yves Netzhammer, dem Schweizer "Magier" der
Computeranimation, ferner von Ingmar Alge, Adriana Czernin, Sven Johne
und Sylvie Riant zu sehen.
Silvia Höller, die Künstlerische Leiterin der RLB-Kunstbrücke,
bezeichnet die Schau als "eine verführerische Reise in das weitläufige
Feld unterschiedlicher Erzählformen der heutigen Kunstproduktion".
22 Werke der 13 Künstler der jüngeren und mittleren Generation -
Malerei, Grafik, Objekte und Videoarbeiten - dokumentieren die
Vielfältigkeit solcher Erzählformen. Sie setzen sich auf verschiedenste
Weise, auch hinsichtlich des Materials und der Techniken, mit
narrativer Kunst auseinander.
So sieht man eine Sammlung von "Kurzgeschichten" mit
mythologisch-märchenhaften, rätselhaft skurrilen sowie ironischen und
kritischen Elementen. "Die Tradition des Erzählens ist die älteste
Überlieferungsform, sie begleitet uns im täglichen Leben, ist Anstoß
für Denkprozesse, Emotionen und Fantasien.
Sie will nicht nur Wirklichkeit darstellen, sondern hat auch eine
archivierende und verbindende Funktion. In Literatur, Film und
bildender Kunst wurden und werden Erzählstoffe in verschiedensten Arten
verarbeitet und dabei immer neue Strategien gesucht", so die Kuratorin
Silvia Höller.
Mit dem Aufkommen der Modernismen im 20. Jahrhundert rückte die
narrative Kunst eher in den Hintergrund. Die meisten avantgardistischen
Bewegungen, vor allem die Vertreter der abstrakten, konstruktiven und
minimalistischen Kunst wollten keine Geschichten erzählen, sondern das
Kunstwerk selbstreflexiv in den Mittelpunkt stellen.
Erst mit der Rückkehr der figurativen Malerei in den 1980er Jahren
spielen narrative Elemente wieder vermehrt eine Rolle. Besonders der
Bereich der Neuen Medien setzte sich seit seinen Anfängen intensiv mit
der Suche nach neuen Erzählstrukturen auseinander.
Begleitend zur Ausstellung, die bis 30. Mai zu sehen ist, erscheint der
88-seitige Katalog "narrative" mit Beiträgen von Thomas Feuerstein,
Silvia Höller und Gerhard Johann Lischka. Führungen mit der Kuratorin
finden am 5. April und 17. Mai, jeweils um 10.30 Uhr statt.
17.03.2008 12:56 |
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