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Kopfgeburten mit Witz und Ausstrahlung
So ein Kopf ist ja schnell hingezeichnet. Eine
Andeutung von Ei und das sattsam bekannte
Punkti-Punkti-Strichi-Strichi. Sogar ohne den ovalen Umriss werden
zwei Punkte und ein mittig daruntergesetzter waagrechter Strich
sofort als Augen und Mund identifiziert. Klingt einfach und birgt
gerade auf Grund dieser vermeintlichen Einfachheit doch einen
unendlichen Kosmos an Ausdrucksmöglichkeiten.
"Köpfe" nennt
Eckart Sonnleitner seine aktuelle Ausstellung in der Galerie der
Berufsvereinigung im Linzer Ursulinenhof. Ebenso reduziert wie sein
Titel (der allerdings eigentlich Gesichter meint) präsentieren sich
auch Auswahl und Art der Darstellung. Im großen Saal magnetisiert an
der Frontwand ein einziges Bild. Rauchig schwarz verschwommen
erinnert es unweigerlich an das Turiner Leichentuch. Als hätte ein
schweißnasser Gesichtsabdruck Jahrtausende im hintersten Eck einer
Rauchkuchl auf seine Entdeckung gewartet.
Es war eine kluge
Entscheidung, diesem Werk so viel Raum zu lassen. Erst weit entfernt
zeigt sich die weitere Köpfe-Parade. Manchmal in besagtem
Kinder-Vokabular flott hingezeichnet, manchmal genügt ein simples
Kreuz, um die Mimik darzustellen. Dazwischen Farbspritzer,
Harzfirnis, Öl. Auf Papier, auf Karton, auf Mehlspeis-Papptellern.
Es entfalten sich Witz ebenso wie Grimassen des Entsetzens, der
Furcht, des Erstaunens. Sonnleitner sind mit seinen 30 Köpfen auch
30 pointierte Lebens(ein)blicke gelungen. (irju)
BV/Linz:
bis 6. 2., Telefon 0732 / 77 98 68.
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