Szene aus dem mehrfach ausgezeichneten Film "Contre-Jour" (2009) von Christoph Girardet und Matthias Müller.
"art & film" lautet das Motto des Projekts Curated_by in diesem Jahr: Künstler Stephan Reusse hat einen sehr direkten Zugang gewählt und zeigt in der Galerie Feichtner wunderbare Experimentalfilme.
Wien - Es ist das Medium Film, das dem Sehen des Menschen, seine bewegten, umherschweifenden Blicke am ehesten imitieren kann. Aber wie verhält es sich mit dem Nichtsehen, der Blindheit? Wie geht das visuelle Medium Film damit um?
Fragen, die von den Arbeiten der beiden Künstler Christoph Girardet und Matthias Müller aufgeworfen werden: Der deutsche Künstler Stephan Reusse hat das Duo für die ihm Rahmen des Curated_by-Projekts art & film kuratierte Ausstellung Contre-Jour ausgewählt. War für Girardet das experimentelle Arbeiten mit reduziertem Ausgangsmaterial kennzeichnend und für Müller die Verwendung von sogenanntem Found Footage, so hat erst ein Ausstellungsauftrag 1999 (Notorious - Alfred Hitchcock and Contemporary Art) zur Synthese ihrer Konzepte geführt.
Für Contre-Jour (Gegenlicht) in der Galerie Lukas Feichtner hat Reusse nicht nur die titelgebende Arbeit aus dem Jahr 2009 gewählt, sondern auch das Produkt ihrer jüngsten Zusammenarbeit: In Maybe Siam (2010) werden bekannte Szenen der Kinogeschichte montiert: Blinde Protagonisten wie Jane Wyman oder Mia Farrow bewegen sich unsicher tastend oder gar panisch durch Innenräume. Die Soundspur fehlt in der filmischen Collage nicht, aber sie ist vom Bild getrennt. Girardet und Müller haben sie vorgezogen; unterlegen damit die langen schwarzen Blenden zwischen den Sequenzen. Ein effektvolles Mittel, denn der Betrachter ist damit ebenso wie der Blinde auf das Hören zurückgeworfen, durch nicht zuordenbaren Geräusche verunsichert und orientierungslos.
Auch die mehrfach preisgekrönte Arbeit Contre-Jour thematisiert das Sehen: Die Experimentalfilmer haben Spielfilmszenen von Augenoperationen zu einem schnellen Flickerfilm montiert. In ästhetisch anspruchsvollen Bildern werden Sehprozesse und -phänomene eingefangen. Eine Arbeit von experimenteller Schönheit, die das visuelle Abtasten fast zu einer körperlich spürbaren Qualität werden lässt.
Addiert hat Reusse historische, ebenfalls mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten spielende Arbeiten von Harry Kramer (1925- 1997). Dieser hat in den frühen 60er-Jahren gemeinsam mit Wolfgang Ramsbott famose, rhythmisch geschnittene und mit Jazz unterlegte Stadtfilme produziert. (Anne Katrin Feßler / DER STANDARD, Printausgabe, 14.5.2010)
Bis 5. 6.
Galerie Lukas Feichtner
Seilerstätte 19, 1010 Wien
Eine Ausstellung im Vitra Design Museum in Weil am Rhein beschäftigt sich mit der Kunst der Reduktion im Design
Wie kommt die Schönheit in den Film rein und wieder raus? - "art & film" bei Mezzanin, Meyer Kainer und Kargl
Von 3 bis 337.000 Aufrufen aus aller Welt: Screening von YouTube-Videos und Diskussion bei Soho in Ottakring - Am Samstag, 15. Mai 2010
Als Marita Fraser und Alex Lawler 2006 den Bell Street Project Space starteten, zählten sie damals zu Wiens wenigen Offspace-Pionieren
Venedig bestellte schweizerische Kunsthistorikerin und Kuratorin
Werk des Pop-Art-Künstlers Jasper Johns erzielte bei Christie's in New York das Doppelte des Schätzpreises - Sotheby's punktete mit Warhol-Porträt
Kunstmesse letztmalig unter Edek Bartz
US-Bildhauer erhält renommierten wie hochdotierten spanischen Preis in der Sparte der Künste
Kunsthistoriker gilt als "Erfinder" der "Landesausstellungen"
Der Grazer Kunstverein wurde mit dem Preis in der Höhe von 12.000 Euro ausgezeichnet
70 Kreative bespielten für vier Tage den "Wilden Mann"
Der in Berlin lebende Isländer Olafur Eliasson gehört zu den gefragtesten Künstlern der letzten Jahre - In Berlin ist jetzt eine ganze Serie seiner an die jeweiligen Orte angepassten Kulturwunder zu sehen
Antirassistische Kunst im öffentlichen Raum
Madrid setzt stadtplanerische Akzente und untertunnelt die Innenringautobahn - Über neugewonnene Freiräume der spanischen Metropole
Nachfolger von Lars Nittve in Stockholm
Viele Galerien setzen derzeit auf internationale Kunstmessen: Wien zieht dank Osteuropa-Schwerpunkts dennoch Sammler an
Werke von Picasso, Modigliani und Feininger erzielten keine Sensationspreise
London ist vorersteinmal ihre nächste Destination: Wohin Amerling, Romako und Co anschließend reisen, bleibt ungewiss
Nach Carola Dertnig und Christiane Baumgartner in den vergangenen beiden Jahren
Wie man in New York in Minuten ein Vermögen verprasst, mit dem andere Kunstsammlungen begründen würden
Erwin Wurm schenkt MAK Skulptur
Wiedereröffnung: Urbanes Golfen nennt Mike Bouchet seine Anlage zum Abbau von Aggression
OK, Lentos und Landesgalerie geben ab Juni mit 108 Künstlern Einblick in die österreichische Szene
"Umsteigen" lautet das Thema des Festivals, das von 22. Juni bis 3. Juli 2011 in der Eisenbahnerstadt stattfinden wird -
Fahrrad mit Kunststoffrohren und Klebeband in Sportwagen verwandelt - Künstler will Inbegriff von Schnelligkeit und Mobilität demontieren
Heuer findet zum zweiten Mal das von Departure geförderte Projekt "curatedby" statt - Gemeinsames Thema der Ausstellungen ist "art&film"
Die sechste Viennafair
Bis Ende Juni ist seine Ausstellung im Mumok zu sehen; diesen Freitag tritt der (Sprach-)Künstler im Wiener Akademietheater auf
Konzeptkünstler Ai Weiwei schickte seinen Beitrag zur "regionale" per Schiff auf die Reise
Kuratorin Susanne Gaensheimer lobt die "beispiellose Radikalität" des Regisseurs
In leichtes Dunkel getauchte Ausstellung von Danica Dakić
In der Ausstellung "No more bad girls?" in der Kunsthalle Exnergasse ist die Frage der Gender-Identität nur ein Kontext unter vielen
Judith Fegerl baut konzeptuelle Mensch-Maschinen - Im Zentrum der sensiblen Objekte und Installationen steht die Grenze zwischen Kunst und Leben
Die Kommentare von User und Userinnen geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen (siehe ausführliche Forenregeln), zu entfernen. Der/Die Benutzer/in kann diesfalls keine Ansprüche stellen. Weiters behält sich die derStandard.at GmbH vor, Schadenersatzansprüche geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.