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Kultur 

Weil Kunst zuerst vor Ort erblüht

In Vorarlberg wird nun alle zwei Jahre die kulturfreundlichste Gemeinde gekürt.

Schwarzach (VN-cd) Johannes Rausch, seit Jahrzehnten Theatermacher im Vorarlberger Oberland, weiß wovon er spricht. Investiert eine Gemeinde viel im Bereich der Kultur, indem möglichst großartige Konzert- oder Theaterproduktionen angekauft werden, so ist das zwar schön und gut, den Effekt, dass damit auch Menschen zur Kunst hingeführt werden, die abseits eines urbanen Umfelds leben, in dem ein großes Angebot selbstverständlich ist, hat das nicht.

Damit die Gemeinden sich verstärkt überlegen, vor Ort Ideen und Kräfte zu nutzen bzw. Qualität zu fördern, hat die IG (Interessensgemeinschaft) Kultur erstmals einen neuen Preis ausgerufen. Die kulturfreundlichste Gemeinde wird alle zwei Jahr prämiert.

Den "Rücken stärken"

Man geht, so Geschäftsführerin Juliane Alton auf Anfrage der "VN", davon aus, dass man den Gemeinden damit einerseits "den Rücken stärken" kann und dass damit andererseits die Zusammenarbeit von Kulturinitiativen und Gemeinden verbessert wird. In der Kulturabteilung

des Landes so wie beim Gemeindeverband hat man bereits Partner für die Initiative gefunden. Die Jury setzt sich aus Kunstschaffenden, Vertretern des Amateurtheater- und Blasmusikverbands, des Landes, der Gemeinden und der Kulturinitiativen aus Vorarlberg und einem Nachbarland zusammen.

Vorreiterrolle

Vorarlberg ist das erste Land, das einen solchen Preis vergibt, nimmt somit eine Vorreiterrolle ein. Landeshauptmann Sausgruber wird die Prämierung vornehmen. Bis 15. November können sich Gemeinden bewerben. Der Preis geht auf eine Idee von Theatermacher Johannes Rausch zurück. Er arbeitet vorwiegend (etwa mit dem "Theater der Figur") in kleinen Gemeinden, kennt die Situation und stellt fest, dass Kulturfeindlichkeit neuerdings auch in Akademikerkreisen verstärkt salonfähig zu werden droht.

Gemeinden können sich beim Büro der IG Kultur in Feldkirch (Bahnhofstraße 6) bis 15. November um den Preis bewerben. Auch Privatpersonen können Gemeinden für den Preis vorschlagen.

KRITERIEN DER PRÄMIERUNG

• Die Gemeinde erklärt sich für die Förderung von Kultur zuständig, es gibt eine verantwortliche Person als Ansprechpartner/in

• Die Gemeinde berichtet regelmäßig in völliger Transparenz über ihre kulturrelevanten Aktivitäten und Ausgaben

• Die Gemeinde achtet auf die Einbeziehung und Förderung benachteiligter oder vernachlässigter gesellschaftlicher Gruppen

• Die Förderung der Gleichstellung von Männern und Frauen wird als Aufgabenstellung anerkannt und praktiziert

• Die Gemeinde unterstützt Initiativen aus der Bevölkerung und veranstaltet nicht in erster Linie selbst

• Intakte Gesprächskultur zwischen Gemeinde und Kulturschaffenden

• Die Autonomie der Kulturschaffenden und Initiativen werden respektiert

• Unterstützung in finanzieller und moralischer Hinsicht

• Unterstützung bei der Lösung konkreter Probleme

• Kulturschaffende, Kulturinitiativen und Künstler/innen werden in relevante Entscheidungen der Gemeinde eingebunden

• Die Gemeinde sorgt für einen korrekten Kulturkalender

Es ist auch unter Akademikern salonfähig geworden, sich nicht für Kunst zu interessieren.

THEATERMACHER JOHANNES RAUSCH

Aktivitäten von Laientheatergruppen werden positiv bewertet. Unser Bild zeigt die Szene einer Produktion aus Altach. (Foto: Theaterkreis)




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