Ein Hula-Hoop aus Stahl oder ein seltsam geformtes Stück Teppich: Marzena Nowak verwandelt (im Salzburger Kunstverein) alltägliche Gegenstände in etwas Befremdliches.
Wien/Salzburg - Es liegt eine Art Seufzen im Raum: Befremdlich, klagend klingt es, wenn die Lungen sich schnappend mit Luft füllen. Sich füllen, um zum Sprechen anzusetzen. Jedoch: Es bleibt stumm. Ein Geräusch, das stetig wiederholt und isoliert von Sprache abstrakt und irreal wird. Sprachlosigkeit scheint auch das Thema eines Videos zu sein: Finger versuchen tief in den Mund einzudringen, wie auf der Suche nach den passenden Worten. Immer und immer wieder.
Es ist die Leerstelle, das Unsichtbare ebenso wie die zeitliche Lücke, die Marzena Nowak spürbar macht. Manchmal wird sie in ihrer Umschreibung regelrecht sichtbar: der Zwischenraum zwischen großer und zweitgrößter Zehe etwa. Eine Schlinge aus Stahl umschreibt dieses Stück Nichts. Ein poetisches Nichts, das sich mit ebenso Nichtigem, mit dem Kleinen - mit Wollflusen oder Sand - füllen kann.
Aber woran knüpfen sich Erinnerungen? In der Arbeit der polnischen Künstlerin (geb. 1977) sind es Objekte und der menschliche Körper als Sinnbild der Seele, in denen sich Erinnerungen materialisieren. Erfahrungsräume, die sie aktuell im Salzburger Kunstverein und der Wiener Galerie Mezzanin mit Arbeiten in verschiedenen Medien füllt. Den zum Teil alltäglichen Objekten hat Nowak allerdings ein Stück geraubt, hat sie in der Reduktion verfremdet. Im Beschneiden wird ein Stück Teppich zur geometrisch-abstrakten Form. Ein nutzloses Etwas, das jedoch einen weiteren Zwischenraum anzeigt. Den Negativraum zwischen zwei Sofas und damit auch Indikator für Distanz oder Nähe zwischen zwei Menschen.
Berührung stellt intime Nähe her, und so ist in mehreren filmischen Arbeiten, die Hand vielgestaltige Metapher menschlicher Psyche. Zuckend markiert sie etwa das Hin- und Hergerissensein zwischen Schlafen und Wachen, zwischen unendlicher Freiheit und nüchterner Begrenztheit.
Liebkosende Hände oder schmerzliche Gesten: Im Moment der Wiederholung zeigt sich, dass den dem Körper eingeschriebenen Erinnerungen nicht zu entrinnen ist. Sie picken wie Kaugummi, der auf Nowaks bleischweren Hula-Hoop-Reifen klebt: Es sind Erinnerungen an die Kindheit, wie jene an die Handarbeit der Mutter. Bilder mit ornamentalen Farbrastern verweisen auf Knüpfvorlagen, jedoch reiht Nowak mit jedem Farbfeld eine Emotion, bildet einen subtilen Rapport aus Gefühlen. Ein geometrisches Bild, das in der Nahsicht in Einzelformen zerfällt. In der Distanz verändert sich sein Charakter: Es wird pulsierend. Lebendig. (Anne Katrin Feßle, DER STANDARD/Printausgabe 14.4.2011)
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äh, hohlräume.
kunst kommt für mich immer noch vom können.
ich seh hier aber keinerlei können in irgendwas.
ich seh nen "Hula-Hoop-Reifen" in nem leeren raum.
die kunst scheint eher im dick aufgetragenen interpretieren des "künstlers" zu liegen.
& die besucher der ausstellung nicken alle verstehend
& fasziniert. liab.
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