Gewinner Luxemburg zeigt Kunst von Su-Mei Tse | |
Zwei Schweizer wurden für das beste ausgestellte Werk ausgezeichnet. |
Der Länderpavillon Luxemburgs hat am Samstag den Goldenen Löwen für den
besten nationalen Beitrag bei der Kunst-Biennale in Venedig gewonnen. Den
Löwen für das beste ausgestellte Werk erhielten die beiden Schweizer Peter
Fischli und David Weiss, den Löwen für den besten Künstler unter 35 Jahren
teilen sich die beiden Briten Oliver Payne und Mick Relph. Die internationale Kunstschau wurde am Abend offiziell eröffnet und ist
nun für die Öffentlichkeit zugänglich. Vertreten sind 380 Künstler aus
mehr als 60 Ländern. Fischli und Weiss Die beiden Schweizer Peter Fischli und David Weiss haben den Löwen für
das beste ausgestellt Werk für ihre Videoinstallation erhalten. Das Künstlerduo, das seit 1979 zusammenarbeitet, schaffte 1987 auf der
"documenta 8" mit dem Film "Der Lauf der Dinge" seinen Durchbruch zur
einem breiten Kunstpublikum. "Träume und Konflikte" Fischli und Weiss erhielten die Auszeichnung "für ihre lange und
kohärente Zusammenarbeit, ihre Bescheidenheit, Klarheit und künstlerische
Qualität, für ein Werk, das die wahre Natur von Träumen und Konflikten
festhält", so die offizielle Begründung. Neben vielen Einzelausstellungen etwa im Centre Pompidou (Paris), in
der Kunsthalle Zürich und im Museum of Modern Art in San Francisco
präsentierten sich die beiden Schweizer bereits zuvor auf der Biennale in
Venedig oder bei der documenta X in Kassel. Überraschungssieger Luxemburg Der Goldene Löwe für den besten nationalen Beitrag ging überraschend an
Luxemburg - und damit erstmals an einen Pavillon, der nicht in den
Giardini liegt. Wie viele andere kleine oder damals noch nicht existente
Nationen war Luxemburg bei der Entstehung der Biennale vor 100 Jahren noch
nicht dabei und überzeugt heuer mit einem poetischen Raumkonzept, das ein
lyrisches Spiel mit Tönen und Bildern evoziert. Die Video-Arbeit der gebürtigen Chinesin Sun-Mei Tse zeigt eine
Cello-Spielerin, die vor einer Bergkulisse versucht, gegen das Echo
anzuspielen sowie Männer, die Wüstensand zusammenkehren und damit das
Geräusch von Meereswellen erzeugen.
Su-Mei Tse Su-Mei Tse wurde 1973 in Luxemburg geboren. Ihre Arbeit sei eine
"starke aber poetische Kombination von Klang, Film und Raum, die sofort
die Aufmerksamkeit der Besucher in den Bann zieht, und trotzdem reich an
subtilen politischen und metaphysischen Anklänge", so die Jury. Su-Mei Tse lebt in Paris und Luxemburg. Kuratorin des Pavillons ist
Marie-Claude Beaud, die Direktorin des Musée d'art moderne Grand-Duc Jean. Auf der Homepage
dieser Institution befindet sich auch die Flash-Site zum preisgekrönten
Pavillon. Löwe in der Klasse unter 35 Die Briten Oliver Payne (25) und Nick Relph (23) erhielten den Löwen
für die besten Künstler unter 35 Jahren. Sie waren am Werkkomplex "Utopia
Station" im Arsenale beteiligt. Beide haben keinen Abschluss der
Kunst-Hochschule: Relph wurde rausgeworfen, Payne hat nach eigenen Angaben
"versagt". "Spät? Ich lebe ja noch!" Für ihr Lebenswerk wurde die 85-jährige Carol Rama geehrt, die seit den
30er Jahren ganz abseits des Kulturmarktes an ihrem sehr authentischen und
skandalträchtigen Werk arbeitet. Auf die Frage, ob sie diese erste
öffentliche Anerkennung nicht ein bisschen spät erhalte, meint sie: "Nein,
wieso spät, ich lebe ja noch." Außerdem könne sie das eine oder andere
Werk nun besser verkaufen. Das sei eine Erleichterung.
Biennale bis November Die reiche Sammlung an Gegenwartskunst ist noch bis zum 2. November auf
dem Gelände der Giardini, in den Räumen des Arsenale, im Museo Correr und
an vielen weiteren Orten der Lagunenstadt zu sehen. Die Ausstellung ist in verschiedene Themenkomplexe untergliedert, die
vom neuen künstlerischen Leiter Francesco Bonami und elf weiteren
Kuratoren erdacht und umgesetzt wurden. Pavillons über Venedig verteilt Eine große Installation vor dem Bahnhof, ein großes Eisenrohr, dass
sich als Motiv durch die ganze Stadt zieht, soll dazu dienen, die
Venedigtouristen anzulocken. Denn ein Großteil des 8 Millionen Euro
starken Budgets soll nach staatlichen Kürzungen durch Karten- und
Katalogverkäufe eingebracht werden. Über die ganze Stadt verteilt ist auch die ständig wachsende Zahl der
Länderpavillons. Die hundertjährige Tradition der Länderpavillons sind
auch der Grund dafür, dass es dem "Löwen" der Kunstbiennle bisher nicht
gelang, dieselbe internationale Reputation zu erlangen, wie etwa der
"goldene Löwe" der Filmfestspiele. Denn immer wieder kam es in der
Vergangenheit vor, dass die Auswahl der von den einzelnen Ländern
nominierten Künstler auch politisch motiviert war.
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