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20.03.2002 - Kultur News
AUSGESTELLT IN WIEN von FLORIAN STEININGER


Galerie Feichtner & Mizrahi. Mit Rudi Stanzl, Udo Nöger, Achmet Oran, Eva Wagner und Martin Schnur präsentiert das Galeristenduo eine ausgewogene, miteinander kommunizierende Auswahl malerischer Positionen. Dabei stellen die figurativen und abstrakten Pole der Schau keinen Bruch dar. Martin Schnurs gegenständliche Malerei ist stark an eine reine Form der malerischen Sprache gebunden. Akte, erotische Situationen werden in feine sphärische Bildgründe eingebettet, die für die himmlische Umgebung der Szenerie stehen, aber auch einen Eigenwert der malerischen Mittel besitzen. Ahmet Oran betreibt schon seit Jahren eine sensitive, auf Licht und Farbstrukturwerten basierende monochrome Bildsprache. Dieser Haltung wird auch in dieser Ausstellung Rechnung getragen (I., Singerstraße 16; bis 20. April).
Galerie Steinek. Die Kunst des Amerikaners Robert Longo gleicht einem Spiegel seiner Gesellschaft. Amerikanische Mythen bringt Longo in einer glasharten realistischen Weise auf den Punkt. Immer schwingt ein wenig Bedrohliches und Profanes in seinen Schwarz-Weiß-Zeichnungen mit, zumeist pathetisch und männlich konnotiert. Longo ist mit seinen "Men in the Cities" Anfang der achtziger Jahre bekannt geworden: schicke Broker, die Macht und Kapitalismus verkörpern. Nun ist ein Werkblock mit Kohle gezeichneter Wellen ausgestellt. Sie stürzen wie im Surferfilm "Gefährliche Brandung" hernieder. Jedes Detail ist mit photorealistischer Genauigkeit festgehalten, bis zum Kitsch. Dieser darf ruhig sich behaupten, ist er ja wesentlicher Bestandteil der US-Populärkultur (I. Himmelpfortgasse 22; bis 8. Mai).
Galerie Heike Curtze. Rudolf Leitner-Gründberg fühlt sich einer opulenten Bild-Objekt-Tradition verbunden. Man denke im besonderen an die achtziger Jahre, mit denen der Künstler stark verbunden ist: Paladino, Schnabel, etc. Leitner-Gründbergs malerische Haltung beruht immer noch auf dem expressionistischen Gestus, verbunden mit dem Medium der Installation. Im ersten Raum setzt sich ein Werk aus einem gestisch angelegten Tafelbild im puristischen Schwarz-Weiß und einem davor gestellten runden Tisch, der ebenfalls mit eruptiven Pinselhieben versehen ist, zusammen. Luminierter und koloristischer sind die Werk-Beispiele im hinteren Galerieraum. Transzendental anmutend zeigen sich ikonenähnliche Tafelbilder mit Blattgold appliziert (I., Seilerstätte 15; bis 11. Mai).



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