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derStandard.at | Kultur | Kultur & Politik 
23. März 2007
13:22 MEZ
Kino-Verband gegen Schmieds "Hollywoodsteuer"
Geschäftsführer Kaufmann befürchtet "Diskriminierung und Wettbewerbsverzerrung"

Wien - Die von Kulturministerin Schmied geplante Angabe für Hollywood-Filme stößt auf Widerstand der Kinobetreiber. "Diese Sache lehnen wir vollkommen ab", sagte der Geschäftsführer des Fachverbandes der Lichtspieltheater und Audivisionsveranstalter, Kaufmann. "Das wäre eine echte Diskriminierung und Wettbewerbsverzerrung, und sie träfe die Falschen", meinte Kaufmann.

Gleichzeitig betonte er aber, "nicht auf Konfrontation" zu gehen. "Wir möchten nur sagen: So geht's nicht. Wir würden aber gerne in einer Arbeitsgruppe nach Lösungen suchen."

"Die Kinowirtschaft braucht diese Filme"

Schmied hatte vergangene Woche bei einer Diskussion mit dem Grünen Kultursprecher Zinggl erstmals von einer Content-Abgabe für Filme aus dem Nicht-EU-Raum gesprochen und die geplante "Hollywoodsteuer" ("Kurier") am Donnerstag in der "ZiB 1" bekräftigt. "Das ist sicher nicht EU-konform", meinte Kaufmann zu dem Vorschlag, "80 Prozent des Marktes sind Filme aus Amerika. Die Kinowirtschaft braucht diese Filme." Außerdem würden viele Produktionen, nicht zuletzt etwa auch die Filme von Österreichs Starregisseur Haneke, länder- oder sogar kontinentübergreifend produziert. "Die Sache kann so nicht funktionieren."

Weiters würde eine derartige Abgabe nur die erste Verwertungsstufe (nämlich die Kinos, Anm.) betreffen, die heute nur mehr weniger als die Hälfte des Marktes ausmache und gegenüber DVD, Online, Pay- und Free-TV ohnedies immer mehr unter Druck gerate. Ein möglicher Kompromiss könne eine Content-Abgabe auf alle Verwertungsebenen unabhängig von ihrer nationalen Herkunft sein. Ein ähnliches Modell gebe es in Polen, so Kaufmann. (APA)


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