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Maler Josef Mikl gestorben

04.04.2008 | 11:25 |  (DiePresse.com)

Der 78-Jährige starb bereits am Samstag nach schwerer Krankheit. Er zählte zu den wichtigsten Persönlichkeiten der österreichischen Kunst, verwehrte sich aber immer gegen eine Zuordnung. Nach dem Brand in der Wiener Hofburg gestaltete er den Redoutensaal neu.

Der bekannte österreichische Maler Josef Mikl ist tot. Mikl starb bereits am vergangenen Samstag (29. März) nach kurzer, schwerer Krebserkrankung in seiner Wiener Wohnung. Das gab seine Witwe heute, Freitag, Vormittag bekannt. Das Begräbnis fand gestern am Döblinger Friedhof im engsten Familienkreis statt, die Todesnachricht wurde seinem Wunsch gemäß erst danach bekanntgegeben. Mikl wurde 78 Jahre alt.

Josef Mikl galt als eine der prägenden Persönlichkeiten der österreichischen Kunst nach 1945. Der wohl bedeutendste Exponent des österreichischen Informel verwahrte sich selbst stets gegen eine Zuordnung zu einer bestimmten Stilrichtung.

Der breiten Öffentlichkeit wurde er vor allem mit der Neugestaltung von Decke, Wand und Boden des 1992 abgebrannten Großen Redoutensaals in der Wiener Hofburg bekannt. Seine in Rot und Gelb gehaltene Arbeit besteht aus einem Deckenbild und 22 Einzelgemälden und setzt bekannte Werke und literarische Figuren österreichischer Autoren bildnerisch um.

Abstrakt, nicht gegenstandslos

1929 in Wien geboren, besuchte Mikl von 1946 bis 1948 die Grafische Lehr- und Versuchsanstalt und studierte anschließend bis 1955 Malerei bei Josef Dobrowsky an der Akademie der bildenden Künste. Rasch erarbeitete er sich den Ruf eines führenden Vertreters der österreichischen Abstraktion.

Die Bezeichnung "gegenstandslos" lehnte Mikl jedoch ab und verwies in einem Interview darauf, dass es zur Bildwerdung stets einen Inhalt brauche. Natur und Figur sind denn auch stets Inhalt seiner sensibel-kraftvollen gestischen Abstraktionen und malerischen Kompositionen.

Wiener Art Club

Mikl war neben Maria Lassnig und Friedensreich Hundertwasser Mitglied im legendären Wiener Art Club, dem wichtigsten Künstlertreff der frühen 50er Jahre. Nach dessen Auflösung gründete er zusammen mit Wolfgang Hollegha, Markus Prachensky und Arnulf Rainer 1956 die bekannte Galerie nächst St. Stephan, eine wesentliche Institution der Nachkriegsmoderne.

1968 vertrat der Maler Österreich bei der 34. Biennale in Venedig, 1969 wurde er an die Akademie der bildenden Künste berufen, wo er eine Meisterklasse für Malerei übernahm. 1997 wurde er emeritiert.

(Ag./Red.)


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