Dornbirn (VN-ag) Jurist, Künstler,
Galerist - das Phänomen Gerold Hirn ist hinlänglich bekannt. Mit der
Verleihung des Berufstitels "Professor" durch Landeshauptmann
Sausgruber anlässlich seiner Ausstellung im ORF Funkhaus in Dornbirn
am Dienstagabend verleibt der allzeit Umtriebige seiner Biographie
weitere Meriten ein.
Vielseitigkeit ist suspekt. Wenn man dabei aber auch
noch erfolgreich ist, dann gehört der 1945 geborene, in Feldkirch
lebende und arbeitende Gerold Hirn zum engen Kreis der Verdächtigen.
Dem viel strapazierten Bonmot, die Juristen schätzen ihn als
guten Maler, während ihn die Künstler für einen guten Anwalt halten,
hält er unverdrossen eine wirklich erstaunliche Ausstellungsserie
entgegen: von New York bis Japan, von der Moskauer Tretjakow-Galerie
über das Österreichische Kulturinstitut in Rom bis hin zum
Al-Wasiti-Kulturzentrum Jerusalem ließe sich die Liste fast beliebig
fortsetzen.
Ankara bis Dornbirn
So waren auch die aktuell im ORF in Dornbirn gezeigten
Musterformationen teilweise bereits 1999 in der Türkischen
Staatsgalerie Ankara sowie in Tarragona zu sehen.
Öl, Lacke und Beizmittel auf Leinwand haben sich die Gitter- und
Gatter-Variationen in jüngster Zeit um florale Werke sowie eine
Reihe von strengen, zugleich unruhigen Rastern und die farbliche
Beschränkung auf Weiß und Schwarz erweitert.
Geblieben ist das von Hirn bevorzugt und seriell verwendete
Quadrat. Bündig gehängt ergibt sich eine geschlossene Front, die der
Architektur ein wirksam auf der Strategie des Ornaments bzw. Musters
basierendes künstlerisches Konzept entgegenhält.
"Große Auszeichnung"
An Balken, Quadraten, Spiralen, Fensterbildern,
Streifenbildern und afrikanischen Déjà-vus, "an der Leichtigkeit des
künstlerischen Tuns - oder ist es gar Leichtfertigkeit?" (Walter
Fink) scheiden sich auch nach drei Jahrzehnten noch die Geister.
Der vom Bundespräsidenten verliehene Berufstitel "Professor"
bedeutet dagegen für Hirn "eine große Auszeichnung", die er als
Resultat seiner vielen Aktivitäten sieht: "Ich bin seit 30 Jahren im
Kuratorium Palais Liechtenstein, seit vielen Jahren im
Kulturausschuss von Feldkirch, im Kulturbeirat sowie in anderen
Gremien, habe in meiner Galerie selbst fast hundert Ausstellungen
durchgeführt und auch in Sachen Künstleraustausch gearbeitet. Dieser
Titel ist eine Überraschung, aber noch lange kein Schlusspunkt. Er
ist ein gewisser Ansporn, die Tätigkeiten, für die ich heute
ausgezeichnet werde, auch in Zukunft mit Elan fortzuführen."
Ein Versprechen an Freunde und Zweifler gleichermaßen, auch wenn
an diesem Abend die Freunde in der Mehrzahl waren.
Die Ausstellung von Gerold Hirn, "Arbeiten 1999-2002" ist
im ORF-Funkhaus in Dornbirn bis Ende April zu sehen.
Gerold Hirn
(Foto: Tony Walser)