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©Bert Stern
von
Magdalena Miedl
Die Superstars sind allgegenwärtig
Für die Schau "Superstars. Von Warhol bis Madonna" haben sich erstmals Kunsthalle Wien und Ba-Ca Kunstforum zusammen getan. Mit rund 300 Werken von über 100 Künstlern nähert die Ausstellung sich dem Thema unter verschiedensten Aspekten.

Michael Jackson. Marilyn Monroe. Andy Warhol. Johannes Paul II. Mona Lisa. Sie sind allgegenwärtig. Von Zladdi, der in der ersten Staffel von "Big Brother" zum Star hochstilisiert wurde, über die Herzensprinzessin Lady Di bis zu Star-Künstlern wie Christian Ludwig Attersee und Salvadore Dalí.

Die erste Zusammenarbeit zwischen der Kunsthalle Wien im Museumsquartier und dem Kunstforum auf der Freyung ist für Laufkundschaft ebenso leicht zugänglich wie für Medientheoretiker. Bekannte Star-Motive, die zu Installationen, Filmen, Fotografien, Malerei und Plastik verarbeitet wurden, machen das Eintauchen in die Ausstellung einfach.

Die Gesichter sind bekannt, die Umgebung neu und aufregend. Die Arbeiten umfassen fast 100 Jahre Kunstproduktion und sind abwechslungsreich präsentiert. Besonders in der Kunsthalle ist die Ausstellungsarchitektur mit Nischen, Zwischen-Räumen und Sitzgelegenheiten ein spannender Parcours. Der Untertitel "Von Warhol bis Madonna" ist doppelt programmatisch. Andy Warhol war es, der aus Niemanden Stars machte und den Starkult selbst zum Hauptthema seiner Arbeit erhob. Und Warhol war es auch, der jedem Menschen 15 Minuten Ruhm voraussagte.

Madonna hingegen ist jene Popsängerin, die als berühmteste Marilyn Monroe-Doppelgängerin berühmt wurde. Sie hat sich eines bereits bestehenden Images bedient und setzt sich selbst als Kunstsubjekt ein. Selbst Marken können zu Superstars werden, etwa Warhols Campbell-Suppendosen-Inszenierungen, die Sportschuhmarke Nike oder McDonalds. "Just do it!" und "I'm lovin' it" hat jeder im Ohr, der Fernsehen oder Radio konsumiert: Das ist "Logokultur".

Doch ist nicht jeder der Superstars schon ein Logo, eine Marke - Elvis etwa, wie ihn Warhol darstellt: mit leicht gegrätschten Beinen, dem Revolver im Anschlag? 1914 nahm Kasimir Malevich ein Fetzchen einer Mona-Lisa-Reproduktion in seine "Komposition mit La Gioconda" auf. Marcel Duchamp zeichnete 1919 der Schönen respektlos einen Bart ins edle Antlitz. Die Mona Lisa ist eine Marke geworden.

Die Ausstellung stellt nicht die Frage, was einen Star ausmacht, sondern wie der Starkult in der Kunst reflektiert wird. Filmausschnitte, Zeitschriftencovers, Plakate - die Personen sind uns vertraut, sind Teil unserer Alltagskultur. Eine vielfarbige und spannende Ausstellung.

Info: Bis 22. Februar in der Kunsthalle Wien und im BA-CA-Kunstforum, http://www.kunsthallewien.at/ , http://www.kunstforumwien.at/

OÖnachrichten vom 14.11.2005
 
   



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