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Krinzinger Projekte. Die Rußland-Ausstellung "Davaj!" des
MAK begleitet Krinzinger in renovierten Lagerräumen mit einer Selektion
neuester russischer Kunst. Besonders ragen Photographien Igor Moukhins
heraus: im Stil der frühen amerikanischen Dokumentaristen fängt er in
Schwarzweißphotos Szenen aus dem Alltag der untergehenden Sowjetkultur
ein. Eine poetische Antwort darauf gibt Olga Chernysheva mit einem
melancholische Photozyklus, der für den Winter verpackte Bäume und dick
eingehüllte Eisfischer in Beziehung setzt. Den Humor der russischen Seele
beleuchtet Dimitry Gutov in schelmischen Bauernphotos. Vom
russischen Enfant terrible Oleg Kulik: ein Videosampler seiner
Performances. Gewöhnungsbedürftig sind schließlich die grellen
Soz-Art-Appropriationen von Dubosarsky + Vinogradov (VII.,
Schottenfeldgasse 45; bis 12. Juli).
Knoll Galerie. Gleich noch einmal Rußland: Diesmal gibt
der Mythos vom pädophilen Aristokraten à la Erlköng oder "Roi de la Forêt"
den Stoff für ein Performanceprojekt der russischen Gruppe AES + F,
dessen zentrale Thematik kindliche Verletzlichkeit und Unschuld sind.
Für ihre Photogroßformate lassen AES + F scharenweise Kinder - überwiegend
Balletteleven, alle in weißer Wäsche - in Prunkräumen posieren. Wer dabei
an Inszenierungen einer Vanessa Beecroft denkt, liegt nicht ganz falsch.
Trotz ihres recht didaktischen Anspruchs strahlen die Arbeiten starke
Suggestivkraft aus (VI., Esterhazygasse 29; bis 27. Juli).
Galerie Gerersdorfer. Hildegard Stögers Bilder
sind der Ertrag einer "langen Suche nach der wirklichen Farbe", schreibt
Erich Hackl über die Malerin. Ihre neuesten Temperabilder auf
Pappelholzgrund sind ein starker Beweis dafür. Vor meist
gelblich-goldigem, bisweilen auch azurblauem Fond positioniert Stöger
zierlich-androgyne Wesen, die ihre innere Stärke vehement den (vielmals
geraspelten und geschichteten) Farben zu verdanken scheinen, die die
Malerin ihnen und damit den Bildern zugewiesen hat: das kann ein
strahlendblaues Augenband sein, eine sinnlich pinkfarbene Decke, eine
mandelförmige Wolke oben im Bild, eine karminrote Aura. Aus der
rauhen Textur schälen sich Erzählungen. Und die große, einzige
Legitimation dafür, die Malerei für die Erzählung zu instrumentalisieren,
ist - die Farbe (IX., Währingerstraße 12; bis 13. Juli).
© Die Presse | Wien
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