|
Galerie Kunstbuero. "Wie kann der Angelpunkt, an dem
nicht sichtbare Realität in sichtbare Existenz verwandelt wird, ausgemacht
werden?" Diese Frage steht im Zentrum der Photographien und Videos der in
Berlin lebenden Moskauer Künstlerin Maria Serebriakova. Gegenstand
der Hauptarbeit in der Ausstellung sind die flackernden Reflexe und bunten
Lichtspiele eines schräg ins Bild gesetzten Bildschirms vor einer weißen
Wand. In der Abstraktion durch Verzerrung und in der Wiederholung - die
Arbeit besteht aus drei Monitoren - wird die metaphorische Bedeutung der
künstlichen Bilder, die da frei Haus via TV ins Wohnzimmer gelangen,
deutlich: virtuelle Freiräume im Sinn zeitgenössischer Landschaften. Eine
Metapher, die Serebriakova konkret in zwei wunderbar-suggestiven auf
semitransparenter Folie ausgeführten Photographien chinesischer Gräber-
und Dünenlandschaften aufgreift (VI., Schadekgasse 6-8; bis
20. April).
WestLicht - Schauplatz für Photographie. Gute Gelegenheit
für Entdeckungen gibt die Ausstellung "Endlich sechs und 20!". Unoriginell
ist nur der Titel. Ansonsten versammelt die von Eva Schlegel, Wolfgang
Stengel und Mona Hahn rekrutierte Schau 27 bemerkenswert frische
Positionen, deren größte Gemeinsamkeit die Auslotung des Grenzbereichs
zwischen Photographie, Medienkunst und Malerei ist. Nicole Schatt
etwa organisiert winzige Malerei-Stenogramme wie Diastreifen, mit denen
sie schlußendlich eine ganze Wand übersät. Metka Golec nützt
Zeichenwerkzeuge des Computers für humorvolle, medienkritische
Comic-Bilder. Isabella Kresse antwortet mit einem minutiösen
Papierrelief auf Kultautor Houellebecq. Herausragend: die präzisen
Landschaftsaufnahmen Martin Veselys. Natürlich finden sich auch
verzichtbare Beiträge darunter, zum Beispiel ein Video, das Frauen
unter den Rock guckt. (VII., Westbahnstraße 40; bis 21. April).
Kunsthalle Exnergasse. Ähnliches gilt für das von sieben
jungen Künstlern organisierte Projekt "Social Sectors". Die Arbeiten -
Videos, Dia-Installationen, Zeichnungen - verhandeln Genderpolitik,
Feminismus, den Studentenaufstand 1989 vom Tiananmen-Platz,
Sprachenpolitik. Überzeugend auch die Ausstellungsinstallation. Mit
Andrea Geyer, Sharon Hayes, Ashley Hunt, Emily Jacir, Cristobal Lehyt,
Lana Lin, Katya Sander (IX., Währinger Straße 59; bis 20. April).
© Die Presse | Wien
|
|