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04.09.2006 - Kultur&Medien / Ausstellung | ||
Ausstellung: Soziale Kunst statt Hippie-Fest | ||
Der Österreich Werner Dornik stellt seine Bindu-Art-School, in der ehemals Leprakranke in Indien malen lernen, in Wien vor. | ||
1979 reiste der Fotograf Werner Dornik das erste Mal nach
Indien - "als Hippie, jung und langhaarig", erinnert er sich. Aber dann
sah er das Schicksal der Leprakranken. Und die Hippie-Bewegung musste ohne
ihn weiter feiern. Seit damals organisiert der Künstler-Kurator jährlich Projekte, deren Reinerlös den Leprakranken zugute kommt. Über zwei katholische Missionen floss das Geld direkt in Medikamente: Zehn Euro kostete es, Lepra im frühen Stadium zu stoppen. Seit 2000 werden diese Medikamente gratis zur Verfügung gestellt. Und Dornik überlegte sich andere Wege zu helfen. Im Februar 2005 eröffnete er die Bindu-Art-School in der
Leprakolonie Bharatapuram in Tamil Nadu, Südindien. Eine gemeinsam
Initiative mit der Tochter des früheren indischen Staatspräsidenten, Padma
Venkataraman, die 20 Jahre lang in Wien lebte und heute die rund 40
Leprakolonien in Tamil Nadu, in denen jeweils zwischen 700 und 1000
Personen leben, betreut. Begonnen hat man mit 21 Studenten zwischen 25 und 75 Jahren, die hier - durch ein monatliches Stipendium von 20 Euro vom Betteln befreit - lernen, durch Malerei finanziell unabhängig leben zu können. Und auch ein Selbstbewusstsein aufzubauen: 20 Prozent der Einnahmen durch die Bilder müssen an die nächsten Studenten weitergeben werden. "So nehmen sie nicht nur, sondern geben auch", sagt Dornik. Jedes Jahr will er Künstler aus dem Ausland an die Schule einladen, um Workshops abzuhalten: Tone Fink war der erste, weiters zugesagt haben bereits Xenia Hausner und Christian Ludwig Attersse, sagt Dornik. Mit vier seiner Schützlinge ist er zurzeit in Wien, um
das Projekt vorzustellen. Im Project Space am Karlsplatz können diesen
Mittwoch und Donnerstag Bilder aus der Bindu-Art-School auch erworben
werden: um 170 €. Wobei man nicht mit tristen Szenerien zu rechnen hat:
Die Bilder sind laut Dornik überraschend positiv, "sogar humoristisch". sp
Project Space Kunsthalle Karlsplatz, 6. und 7. September, 10-24 Uhr. |
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