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Balkan: Das heißt „Gebirge“, lässt aber auch die Deutungen „Blut“ (bal)
und „Honig“ (kan) zu. Nimmt’s dann also wunder, dass ein veritabler
Ausstellungsguru wie Starkurator Harald Szeemann bei soviel Polarität und
sinnlicher Leidenschaft nachgerade „anbeißen“ musste? Und dass er sich als
Ausstellungsort dafür justament Wien oder zumindest sein aktionistisches
Umfeld wünschte?
„,Blut & Honig’ versprach mehr als eine
Gruppenausstellung eines bestimmten Teils von Europa“, grenzt sich der
Schweizer gegen den beliebten, aber billigen Ausstellungstypus der
regionalen oder nationalen Überblicksausstellung ab. Er setzt dem lieber
die Arbeit mit Themen und Stimmungen gegenüber. Szeemann: „Der Titel
evoziert die Pole von Zorn und Zärtlichkeit, Katastrophe und Idylle, von
zutiefst Menschlichem und Universalem“.
Einige Jahre bereiste er
Südeuropa, zuerst in Vorbereitung der Biennale von Venedig, deren Leitung
er im Jahr 2001 innehatte, dann, um das für die Sammlung Essl konzipierte
Balkan-Projekt zu erarbeiten. Mitgebracht hat er Arbeiten von 73 Künstlern
aus Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kosovo, Kroatien,
Griechenland, Mazedonien, Moldawien, Rumänien, Serbien-Montenegro,
Slowenien und der Türkei. Essls haben ihr Sammlermuseum dafür frei
gemacht. Und ab sofort gilt: „Der Balkan beginnt in Klosterneuburg“.
Tipp: Klosterneuburg, Slg. Essl: „Blut &
Honig. Zukunft ist am Balkan“, 16. 5.–28. 9. Info: 02243/370 50-0 http://www.sammlung-essl.at/
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Die Presse | Wien
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