VN Sa, 17.11.2001

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Kleine große Welt des Heinrich Salzmann

Bregenz (VN-ag) Bonbontüten, eine Tomatendose, der Haartrockner - unsere Welt besteht aus Belanglosigkeiten. Für sich genommen alltäglich und nichtssagend, arrangiert der Maler Heinrich Salzmann diese banalen Gegenstände wie auf einer Bühne zu stillebenartigen Modellen, die er detailgetreu in eine gestochen scharfe Farbigkeit überträgt.

Was man von den Bildern des Heinrich Salzmann schon immer vermutet hat, in dieser Ausstellung wird es zur Gewissheit: denn Heinrich Salzmann (geboren 1959) zeigt im Rahmen seiner Ausstellung im Art House Bregenz nicht nur Ölbilder, sondern erstmals auch eine Reihe von begleitenden Skizzen und Entwürfen, die der Malerei vorausgehen und den enormen Aufwand und die ungeheuer zeitintensive Umsetzung in der altmeisterlichen Technik zumindest ansatzweise zu veranschaulichen vermögen.

Unzeitgemäß?

Ein anachronistisches Unterfangen in Zeiten schnelllebiger Bildwelten mit kurzem Verfallsdatum? Mitnichten, denn Salzmann bildet die Dinge nicht einfach ab. Mit einer Plastiktüte oder dem bunten Einwickelpapier einer Blutorange steht plötzlich ein Wegwerfartikel im Mittelpunkt des Interesses.

In der spezifischen Sichtweise von Heinrich Salzmann vereinen sich Elemente der amerikanischen Pop-Art der 60er/70er Jahre und der Neuen Sachlichkeit der 20er Jahre zu einer eigenwilligen, die Wahrnehmung schärfenden Interpretation von Bild, Abbild und Wirklichkeit.

Einzeln, paar- oder gruppenweise zusammengestellte Gegenstände des Alltags, achtlos gebraucht und anschließend ebenso schnell wieder aus der bewussten Wahrnehmung gestrichen, isoliert und aus dem Kontext genommen, ergeben Ensembles wie "Das Meer". Als eine versatzstückartige Landschaft bauen sich als Kinderspielzeug ein kleiner Taucher, eine Schachtel Salzpastillen, eine Mannerschnitte mit dem Union Jack und die Verpackung von haut- und grätenfreien Sardinen vor der dramatischen Kulisse eines leuchtend gelben Plastiksackes auf. Aufgeblasen ins Monumentale, in satt-brillanter Farbigkeit schwelgend und genau bis ins winzigste Detail wiedergegeben, öffnet das Kleine die Augen für das Große.

Arbeit von Heinrich Salzmann. (Foto: Galerie)




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