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vom 23.02.2007 - Seite 015
Aus der Wunderwelt der Ton-Kunst

VON IRENE JUDMAYER

Bin weg. Bin unterwegs. Bin im Moment nicht erreichbar" - aus dicken Ton-Strängen hat die in Linz lebende Künstlerin Charlotte Wiesmann diese Schriftbilder geformt und aufgehängt. Dahinter eine expressive Skizze direkt auf die Wand gezeichnet.

Wiesmann ist seit Jahren eine Garantin für die perfekte Balance zwischen Form, Inhalt und virtuoser Materialbewältigung. Alltagsphrasen werden so zur hochwertigen künstlerischen Botschaft.

Charlotte Wiesmann ist weiters eine von fünf Kunstschaffenden, die bei "960¡-1280¡-Keramikobjekte" in der BV-Galerie im Linzer Ursulinenhof ihre unterschiedlichen Positionen von Ton-Kunst vorstellen.

Neben Wiesmanns überraschender Interaktion überzeugen dabei auch die Arbeiten von Wolfgang Quast, Elfriede Ruprecht-Porod, Monika Hinterberger und Thomas Pühringer.

Blendendes Plädoyer

Wolfgang Quast mit einem höchst reizvollen formalen Minimalismus: Wie weiß gekalkt wirkende Objekte, deren Form durch sparsam gesetzte Oberflächen-Akzente entweder noch betont oder kontrapunktiert wird.

Ruprecht-Porod mit einer sinnlichen, astronomisch durchsetzten Mond-Scharade, die auch vor Gebrauchskeramik nicht zurückschreckt: wunderschön, das Geschirr-Duett "Hochzeit" samt genau austariertem Himmelblau-, Gold- und Silbereinsatz.

Weiters Monika Hinterberger mit ihren technisch sehr aufwändigen, spannenden Objektfusionen aus dickeren und dünneren Tonquadern. Skulpturen, wie Architektur, wie technische Bausätze. An Wänden hängend oder sich auf Podesten behauptend. Und schließlich glasierte Reliefs von Thomas Pühringer, aufgrund seiner Bildsprache eindeutig der "reifere" Jahrgang der ausstellenden Ton-Künstler dieser Schau, die ein blendendes Plädoyer für zeitgenössische Keramik darstellt.

Info: 0732-779868

Kommunikation, keramisiert: Charlotte Wiesmann Fotos: irju

Ein "Hochzeit"-Gedeck von Elfriede Ruprecht-Porod

Quasts feiner Minimalismus


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