Auch Plattenbau ist Skulptur
ERNST P. STROBL Wien (SN). Peter Noever, Direktor des Museums für angewandte Kunst (MAK) in Wien, ist gar nicht unschlau. Mit der Künstlerreihe „Im Fokus“ wächst die Sammlung des MAK durch Spenden und Leihgaben weiter, ungeachtet eines ministeriellen Museumsplans. „Österreich is a poor country“, so erklärte Noever dem britischen Künstler Liam Gillick bei der Presseführung am Dienstag sein „einnehmendes“ Wesen. Liam Gillick, einer der Young British Artists und hoch gehandelter Künstler, stellt als siebter in der „Fokus“-Reihe (nach Arnulf Rainer, Franz West oder Franz Graf) in der Treppenanlage der Schausammlung Gegenwartskunst im ersten Stock eine dreiteilige Installation aus.
Liam Gillick ist für ihn ein „harter, schonungsloser Konzeptkünstler“, sagt Noever. Fest steht, auch wenn man ihn in keine Schublade stecken kann, dass der Brite erfolgreich ist. Geeicht und geadelt auf „documenta“ und Biennale von Venedig, stellte Liam Gillick im Jahr 2002 auch schon im Salzburger Kunstverein aus, im selben Jahr wurde er für den Turner-Prize nominiert.
Nun nahm Liam Gillick eine eigene Arbeit, die als Dauerleihgabe im MAK ruht, nämlich „Layered Impasse Screen“, zum Ausgangspunkt für seine flexible und variierbare Installation. Farbige Holzfaserplatten und Pfosten bilden geometrische Plattenbauten, schaffen Zwischenräume und grenzen die Sicht ein. Skulptur und Architektur werden aufs Neue real und ideologisch verschränkt. Eine zweite Gruppe mit einem unbegehbaren Gang besteht aus buntem Plexiglas. Ein streng reduziertes Konzept, das viele Bedeutungsebenen eröffnet (bis 21. März). www.mak.at