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Jüdisches Museum: Zerstörte Hologramme abbaubar?

14.04.2011 | 18:03 |  (DiePresse.com)

Die Firma, die die Hologramme im Jüdischen Museum Wien montiert hat, behauptet, die Bilder hätten entfernt werden können, ohne sie zu zerstören. Das Museum will mit einem Gutachten das Gegenteil bewiesen haben.

In der Debatte um die zerstörten Hologramme im Jüdischen Museum Wien hat sich nun die Firma zu Wort gemeldet, die Mitte der 1990er Jahre die Bilder montiert hat: Am Donnerstag hat das Unternehmen "Fritsch Stiassny Glastechnik" vorgeführt, wie man die Glasplatten mit den Hologrammen demontieren hätte können. Dazu hätte es genügt, so beteuert das Unternehmen, die Schrauben der Befestigungswinkel zu lösen. Die Glaserei hatte dazu eigens jenen Mitarbeiter kurzfristig aus der Pension zurückgeholt, der damals für das Projekt verantwortlich war.

"Wir sehen das Vertrauen in unsere Firma erschüttert", zeigte sich Geschäftsführer Heinz Haring erzürnt. Ein Gutachten, demzufolge die Hologramme nicht demontierbar seien, weise Fehler auf.

Die Frage, ob Teile der Konstruktion aneinandergeklebt sind, war ebenfalls Thema der heutigen Präsentation. Zwischen den Platten waren Schichten des Materials Klingersil eingebracht worden. Dieses klebt nicht, hieß es heute. Es sei auch nicht davon auszugehen, dass die Einlagen nach 15 Jahren eine kleberähnliche Eigenschaft entwickelt haben.

Laut Jüdischem Museum sind die Platten aber sehr wohl an dem Material geklebt. Dafür, so wird vermutet, dürfte unter anderem die intensive Lichteinstrahlung in den Schauräumen verantwortlich sein.

Verhandlungen gescheitert

Mit dem Museum gab es im Vorfeld der dann doch nicht erfolgten Demontage auch Gespräche sowie ein Angebot: Rund 12.000 Euro hätte das Abmontieren und der Transport in ein Lager gekostet. Die Arbeitsdauer sei mit rund einer Woche veranschlagt worden. Die Verhandlungen verliefen aber offenbar im Sand. Besichtigungen seien an "Terminkollisionen" gescheitert, wie das Unternehmen erklärte.

Ein Sprecher des Jüdischen Museums bestätigte am Donnerstag, dass es keine weiteren Kontakte bzw. Besichtigungen gab. Das sei jedoch an der Firma gelegen: "Die ist nicht gekommen, wir haben mehrmals urgiert." Der Termin sei immer wieder aufgeschoben worden und die Zeit habe gedrängt.


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