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13.02.2006 - Kultur&Medien / Ausstellung | ||
25. Arco in Madrid: Gestreift, nicht kleinkariert | ||
VON ALMUTH SPIEGLER | ||
Österreich war als Gastland zwar erfolgreich, aber nicht virtuos. | ||
Eine Performance, wie man sie jeder lokalen Kunstmesse nur wünschen kann: 1982 versammelte die erste "Arco" in Madrid noch 90 Galerien auf 5000 Quadratmeter, heuer feiert sie ihr 25-Jahr-Jubiläum auf 22.860 Quadratmeter mit 278 Galerien - und die Messeleitung musste vor zwei Jahren die Eintrittspreise auf saftige 30 Euro erhöhen, um den Ansturm von etwa 200.000 Besuchern in den Griff zu bekommen. Ein weltweiter Popularitätsrekord für eine Kunstmesse. Wie es gerade in Spanien dazu kommen konnte, dass eine
Messe für zeitgenössische Kunst derart zum Volksfest gerät - mit auf dem
Boden kampierenden Pärchen und nervös ihre Exponate vor dräuenden
Rucksäcken schützenden Galeristen -, darauf scheint es keine einfache
Antwort zu geben. Vielleicht ist es die Eröffnung durch das Königspaar,
vielleicht die in diesem Land vorbildhafte Kunstvermittlung: Durch die
"Reina Sofia" etwa werden Kinder schon in einem Alter geführt, in dem sie
sich noch drollig an Seile klammern müssen, um zwischen all der Kunst
Gleichgewicht und Orientierung zu behalten. Überhaupt hat sich das Interesse für aktuelle Kunst in
Spanien in den letzten 15 Jahren enorm gesteigert: Überall schießen Museen
aus dem Boden, wie etwa das "Musac" in Léon, ausgestattet mit
Ankaufsbudgets, die Wiener Institutionen erblassen ließen, wenn sie das
könnten. Was für die aus 35 Nationen zur "Arco" angereisten Galeristen
neben den beim hochdiskursiven Rahmenprogramm anwesenden Kuratoren,
Museumsleuten, Künstlern sowie den 200 aus aller Welt eingeladenen
Sammlern vor allem die Attraktivität ausmacht. Für viele Institutionen ist
es Tradition, einen Teil des Budgets auf "ihrer" Messe auszugeben. Das
"Musac" etwa will seine Sammlung um eine Million € vergrößern, die "Mapfre
Cultural Foundation" ging mit 240.000 € shoppen. Zwar wird in Spanien immer noch, bei weitem aber nicht soviel wie früher bevorzugt bei heimischer Kunst zugegriffen. Trotzdem zeigten sich die 24 vertretenen österreichischen Galeristen, von denen 22 auf Einladung der Messe hin den diesjährigen Gastlandschwerpunkt bestritten, mit den Verkäufen überraschend zufrieden: Krinzinger wird mit Bjarne Melgaard in der Arco-Collection vertreten sein, König hatte die Bilder Karin Kneffels ausverkauft, Insam schickt eine Arbeit Ken Lums nach San Sebastian. Dabei schien die zusammen gepferchte abgelegene
Platzierung der Österreicher zuerst nicht sonderlich glücklich. Und das -
trotz erlassener Standmiete - großteils allzu gemischtwarige Angebot
könnte man kritisieren, wie es auch einige spanische Journalisten taten.
Den nötigen Mut zum Auffallen zeigten nur wenige - am radikalsten noch der
mit einem zweiten großen Stand vertretene Georg Kargl, indem er seine
Mini-Koje von Gerwald Rockenschaub zum blau-gelb-braun-gestreiften
Kaffeehaus ausstatten ließ. Mezzanin leistete es sich, den Spaniern die
junge Malerin Katrin Plavcak vorzustellen. Charim konzentrierte sich auf
Milica Tomic und Valie Export, deren Arbeit sich der spanische König Juan
Carlos bei seinem Rundgang extra erklären ließ - genauso wie die
diffizilen großformatigen Kunstfotos Lois Renners bei Mauroners. Die Thomans zeigten auf ihrem großen Stand parallel zur
Madrider Ausstellung Arnulf Rainers eine Werkauswahl des Künstlers, der
ebenfalls doppelt vertretene Hubert Winter konzentrierte sich auf Brigit
Jürgenssen, deren Nachlass er eigentlich für eine große Retrospektive im
MAK eher zusammenhalten als verkaufen will. Die "Reina Sofia" schlug bei
zwei Fotos trotzdem zu. Genugtuung widerfuhr übrigens der nur im
allgemeinen Teil ausstellenden Heike Curtze, die nicht für den
Österreich-Schwerpunkt ausgewählt worden war: Der von ihr vertretene
Hermann Nitsch wurde von der "Spanischen Kunstkritikervereinigung" als
bester lebender Künstler ausgezeichnet. |
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