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Sie interessiere sich für die
Außenseiter der Gesellschaft, sagt die 1977 geborene Künstlerin Patricia
Reinhart. Aber den Figuren ihrer Bilder nimmt man den Verliererstatus
einfach nicht ab. Dabei handelt es sich durch die Bank um schöne junge
Menschen in verspielten Gewändern und tragischen Posen. Reinhart verwendet
dafür eine raffinierte Technik, bei der sie Fotos auf weiße PVC-Folie
drucken lässt. Sie geht dann mit Ölfarbe, Spraylack und Edding Marker zu
Werk und verleiht den jungen Models einen unwiderstehlich trashigen Look.
An gemalten Augenringen und Tränen wird dabei nicht gespart. Im Gegensatz
zu einer "Lost Generation", wie sie das Malerduo Muntean und Rosenblum
humorlos ins Bild setzt, gelingt Reinhart eine augenzwinkernde Annäherung
an juvenilen Pathos und Weltschmerz. In Bildern wie "Lofty Panda Girl"
(990 €) wird eine Nymphe in grünen Strumpfhosen von wild wuchernder Natur
umzingelt. Künstlichkeit ist Trumpf, wenn etwa ein Mädel wie ein
sterbender Schwan zu Boden sinkt oder eine junge Diva ein aufgesprühtes
Geweih (1575 €) trägt. Großartig auch das Video "Der bittere
Beigeschmack", das in einem aufwendigen Verfahren aus Einzelaufnahmen
zusammengesetzt ist. In dieser witzigen "Cine-Collage" tritt Reinhart
zunächst als unternehmungslustige Superheldin auf. Aus unklaren Gründen
verwandelt sie sich aber in eine tragische Gestalt vom Schlage Anna
Magnanis und mahnt auch mit den starken Gesten an den italienischen
Neorealismo. Manchmal ist fehlende Coolness das Coolste. (Bis 2.#3.,
Fleischmarkt 11, Wien 1) |
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