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ie Bundesmuseen müssen halt ab specken", sagt Karlheinz Essl zur
Diskussion über den Sparzwang, gegen den Bildungsministerin Elisabeth
Gehrer (wie am Donnerstag berichtet) keine rasche Linderung verspricht.
Der erfolgreiche Manager vergleicht die Situation der "Sammlung Essl" mit
den zum Teil noch geschützten Bereichen des Bundes: "Bei gleicher Leistung
ist unsere Produktivität höher." Natürlich wäre es lobenswert, wenn vom
Staat mehr Geld komme, aber das löse nicht die Misere an sich. "Das
Einfrieren der Beträge (die Basisabdeckung, an der Gehrer nicht rütteln
will) bringt Probleme. Aber grundsätzlich ist das System Schuld, wenn man
etwa an die Pragmatisierung denkt."
Essls Vorschlag: "Externe Berater wie McKinsey sollten
die Effizienz der Verwaltung durchleuchten. Ich kann mir durchaus
vorstellen, dass zweistellige Prozentsätze an Einsparungen möglich sind.
Da müssen aber auch die Gewerkschaften mitziehen."
Essl empfiehlt mutiges Sparen: "Man kann nicht immer nur
die Ausgabenseite sehen. Aber die Direktoren brauchen dann auch eine freie
Hand wie in der freien Wirtschaft." Von Kürzung der Programme hält er
wenig. "Die Verwaltung ist kein Selbstzweck. Dieser Moloch darf nicht im
Vordergrund stehen. An den Ausstellungen soll man nicht einsparen. Den
Museumsbetrieb einzuschränken, ist die schlechteste Lösung."
Essl glaubt, dass das Geld, das in seiner Sammlung
tatsächlich der Kunst zugute komme, um 30 bis 50 Prozent effizienter
verwendet werde als bei den Bundesmuseen. "Wir haben ein Budget, damit
kommen wir aus. Erst wenn man die Verwaltung in den Griff bekommt, wird
man wirklich sanieren können."
Es bestehe auf jeden Fall der Zwang zur Reform. "Edelbert
Köb (Direktor des Museums moderner Kunst) sagt ganz richtig, dass man sich
ein staatliches Museumskonzept überlegen muss. Es darf keine
Doppelgleisigkeiten geben, die jeweiligen Aufträge sind genau zu
überdenken. ,Back to the roots': Man sollte nur Dinge tun, die man am
besten versteht, nicht ständig neue Projekte betreiben, sondern das
Vorhandene optimieren. Das kann ruhig weniger, muss aber das Wichtige
sein."
Mit den größten Problemen, meint Essl, habe wohl
Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder zu rechnen. "Wer die
Ausstellungsfläche von 2000 auf 12.000 Quadratmeter vergrößert, muss sie
auch nutzen. Er wird dazu aber mehr Geld brauchen." - Schröder verwehrt
sich gegen Ratschläge Essls: "Es gibt keine kleinere Verwaltung; als wir
sie haben. Drei, vier Leute sind hier nur beschäftigt." Wie will er aber
2,1 Millionen Euro Mehrbedarf einsparen? Die Ankäufe, Publikationen, die
Digitalisierung und der Studiensaal-Betrieb sollen eingeschränkt werden.
"Es geht aber nicht nur mit Einsparungen - auch die Erträge müssen
gesteigert werden. Bei den Sponsoren bin ich schon am Limit, also werden
wir die Prunkräume vermieten müssen." "Zutiefst getroffen" zeigt sich
Schröder von Gehrers Vorwurf des "Jammerns": "Ich glaube, ich bin der
letzte, der das tut!"
Noch etwas schärfer in der Kritik als Essl geht es der
zweite große Stifter, Rudolf Leopold, an, der ja unmittelbarer in die
Wiener Bundesmuseen-Szene eingebunden ist. "Diejenigen, die ohnehin am
Topf sitzen, beschweren sich auch noch", wettert er: "Alle wollen sie
jetzt eine Erhöhung, nur wir kriegen nichts." Die Ministerin habe eben
ihre Lieblinge, was man gut an den Vertragsverlängerungen im vergangenen
Jahr sehen könne. Diese seien als Absicherung gegen einen allfälligen
Regierungswechsel zu verstehen.
Die Situation des Leopold-Museums sei "immer schlecht",
und jetzt zeichne sich ab, dass alles bleibt, wie es ist, und das sei
"ungerecht". Noch dazu, wo er und sein Haus "Belastungen" zu tragen
hätten, die "im Sinne Österreichs" seien. Leopold spielt damit auf die
hohen Kosten des Rechtsstreites um die Restitution von Bildern ungeklärter
Provenienz an, der seiner Ansicht nach auf Grundlage von "Verleumdungen"
stattfindet, weshalb er "in dieser Sache nie nachgeben" werde.
"Wir haben das niedrigste Budget von allen", klagt
Leopold. Wie ungerecht das sei, könne man schon daran sehen, dass das
Museum Moderner Kunst (Mumok) zwar hauptsächlich dank Leopold am
Besucherkuchen im Museumsquartier mitnasche, aber dreimal so viel Geld vom
Bund bekomme: 7,4 Millionen Euro im Vergleich zu Leopolds 2,5 Millionen.
Damit sei gerade einmal eine Großausstellung pro Jahr finanzierbar, aber
keine Aufstockung des wissenschaftlichen Personals.
Geradezu "lachhaft" findet der streitbare Sammler die
Tatsache, "dass Noever (Peter Noever, der Direktor des Museums für
angewandte Kunst/MAK, Anm.) mit Ausstellungen protzt, die eigentliche das
Museum Moderner Kunst machen sollte." Dafür liege brach, wofür das MAK
nach Leopolds Ansicht eigentlich zuständig wäre: das Kunstgewerbe.
Im "Abstechen" liegt allerdings auch das Leopold Museum
gut im Rennen. Albertina-Chef Schröder plante eine Ausstellung über
Toulouse-Lautrec. Dessen druckgrafisches Werk ist gerade bei Leopold zu
besichtigen.
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