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01.06.2005 - Kultur&Medien / Kultur News
Salzburg: Stooss leitet Museum der Moderne
Der Gründungsdirektor der Wiener Kunsthalle folgt Agnes Husslein-Arco nach. Sie lässt ihren Vertrag mit Ende 2005 auslaufen.

Der Schweizer Toni Stooss wird mit Beginn 2006 neuer Direktor des Museums der Moderne in Salzburg. Das beschloss der Aufsichtsrat nach einem Hearing der beiden bestgereihten Kandidaten. Der 58-jährige Stooss folgt damit Agnes Husslein-Arco nach. Sie hat sich nach dem Auslaufen ihres Vertrages mit Jahresende nicht mehr um den Posten beworben hat. 39 Kandidaten waren im Rennen um ihre Nachfolge.

"Ich will beide Häuser gut positionieren, es dürfe keinesfalls so sein, dass das Museum auf dem Mönchsberg mit Kunst der ersten Wahl versorgt wird und für das Rupertinum nur zweite Ware übrig bleibt", so die erste Wortmeldung von Stooss als ausgewählter Museumschef in Salzburg. "Das Rupertinum soll nicht nur die Fotografie, sondern auch die Grafik sowie aktuelles Kunstfilm-Schaffen beherbergen. Auf dem Mönchsberg soll es ein Wechselspiel zwischen Klassischer Moderne und Avantgarde geben, wobei ich unter Ausgewogenheit nicht dasselbe verstehe wie unter Befriedigung. Ich will Prozesse in Gang setzen und die neue Kunst auch erklären und erläutern."

Stooss war von 1992 bis 1995 Gründungsdirektor der Kunsthalle Wien, und danach bis 2001 Direktor des Kunstmuseum Bern. Geboren wurde er am 13. Juli 1946 in Bern und studierte ebendort Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Publizistik. Seit 2002 ist Stooss als freischaffender Kunsthistoriker und Kurator tätig.

Nun folgen die Vertragsverhandlungen zwischen Land und  Stooss. Die formelle Bestellung des Chefs für die beiden Häuser (Rupertinum und Museum auf dem Mönchsberg) erfolgt durch die Landesregierung. Da aber sowohl dem Aufsichtsrat als auch der Regierung jeweils Vertreter von SPÖ und ÖVP angehören, dürfte der heute gefasste einstimmige Beschluss halten.

Die reiche Erfahrung im Führen von Museen und die inhaltliche Ausgewogenheit seines Programmes zwischen klassischer Moderne - auf der Salzburg vor allem durch die Sammlung von Herbert Batliner einen Schwerpunkt habe - und der zeitgenössischen Kunst habe den Ausschlag für Stooss gegeben. "Ich gehe jetzt davon aus, dass es in den Vertragsverhandlungen keine gravierenden Differenzen geben wird", so Aufsichtsratsvorsitzender und Landeshauptmann Stellvertreter Wilfried Haslauer. (APA)

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