"Die Jugend soll sich ihrer Zukunft ermächtigen", sagt Ars-Electronica-Leiter Gerfried Stocker. Und zwar mit der Kraft der Kreativität. "Create Your World" heißt die neue Gestaltungsplattform, die in einem eigenen "Zukunftsfestival der nächsten Generation" Ende August in Linz gipfelt.

Von Bernhard Lichtenberger aus Venedig

"Create Your World" versteht sich als umfassender Jahresschwerpunkt, der zudem den "u-19"-Nachwuchswettbewerb erfasst und dessen bisherige Leitlinie "freestyle computing" ersetzt. "Wir legen damit den Fokus auf die Gestaltung der Zukunft, die durch neue Technologien und wissenschaftliche Entwicklungen geprägt ist", sagt Stocker. Es gehe darum, "das kreative Potenzial der Kinder und Jugendlichen zu fördern", gleichzeitig Labor, Ideenschmiede, Denkwerkstatt und Präsentationsraum zu sein.

Dazu gehört die Vermittlungs-, Jugend- und Schularbeit im Ars Electronica Center ebenso wie die Vernetzung mit regionalen Jugendorganisationen, Firmen und Vereinen. Am Aufbau von "Create The World" sind etwa die Offenen Technologielabore OTELO beteiligt, die mit ihren Werkstätten in Vöcklabruck, Gmunden, Kirchdorf und Ottensheim technisch-kreatives Arbeiten befeuern und neue, niederschwellige Zugänge schaffen.

Das Startsignal für die Initiative gab Ars Electronica am Samstag bei der Eröffnung des "Kids Carnival" der Biennale in Venedig, wo die bis 8. März laufende Schau "Create Your World" die Neuerung vorlebt.

Ein Schatten seines Selbst

Kostümierte Kinder erobern die einladende Ausstellungsarchitektur. Das Ottensheimer Papp-Lab hat den Raum in eine höhlenhafte Landschaft verwandelt. Auf gemalten Leinwänden läuft das Beste aus Animationen, die beim u-19-Wettbewerb erfolgreich waren. Ein Knirps im Superman-Outfit erobert einen Karton-Hügel und plärrt in ein Mikro. Der Computer wandelt die Stimme in Grafik-Würmer um, die über den Bildschirm kriechen.

In einer Ecke zieht "Shadowgram" an, ein Musterbeispiel aus dem Ars Electronica Futurelab für die Philosophie von "Create Your World": Eine Person posiert vor einer grellen Lichtwand und wird fotografiert. Das sonst so flüchtige Schattenbild wird wie ein Scherenschnitt festgehalten und kommt als Aufkleber aus dem Drucker. Die Abgebildeten kleben ihre schwarze Miniatur an die Wand. Dazu bekommen sie eine Sprechblase, in die Gedanken zur Zukunft geschrieben werden. Unterrichts- und Kulturministerin Claudia Schmied, deren Ministerium den Auslandsauftritt finanziell ermöglichte, hat sich mit "Yes, we do!" verewigt.

Ebenso richtungsweisend zeigt sich Ernst Schmiederers "Import/Export", das Kindern eine Stimme gibt, um TV-Geschichten zu erzählen, zum Beispiel, wie sie erzogen werden und wie sie erzogen werden wollen.

"Die Freiheit, seine Meinung sagen zu können, ist schon toll", sagt Goldene-Nica-Preisträgerin Nana Susanne Thurner (18) aus Bad Leonfelden, deren originelle Animationen bei der Biennale laufen. Genau dafür ist das "Zukunftsfestival der nächsten Generation" von 26. August bis 2. September in Linz gedacht.

Info: www.aec.at

"u-19"-Ausgezeichnete in Venedig: Manuel Fallmann, Nana Susanne Thurner, Tarek Khalifa (v.l.)

Ars electronica

Create Your World

Plattform, um die Kreativität der Jugend zu fördern und Gedanken über die Zukunft der Welt anzuregen. Höhepunkt: "Zukunftsfestival der nächsten Generation" (26. 8. bis 2. 9.) in Linz, an dem 200 Kinder mitwirken sollen.