Birgitt Eltzel
Die Frauengruppe aus Passau ist irritiert: Die Warteschlange vor
der Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie fehlt. Keiner steht am
Sonnabendnachmittag dort an, um die 200 Meisterwerke aus dem New
Yorker Museum of Modern Art (MoMA) zu sehen. Auf den Stufen zum
Vorplatz der Neuen Nationalgalerie haben sich etwa 150 junge Leute
versammelt, davor haben sich Polizisten in Dreierreihen aufgebaut.
Zeitweise sperren sie den Platz völlig ab. Eine Stunde lang wird der
Kartenverkauf eingestellt.
Schon Tage zuvor hatte die linksgerichtete Kampagne "Berlin
umsonst" auf Flugblättern, Plakaten und im Internet angekündigt,
dafür zu sorgen, dass die Schau am Sonnabend ohne Eintrittsgeld
besucht werden kann. "Das MoMA umsonst" heißt es denn auch auf
gefälschten Eintrittskarten. In die Ausstellung kommt damit
allerdings niemand - wer es versucht, von dem stellt die Polizei die
Personalien fest. Festgenommen für längere Zeit wird jedoch
keiner.
Denn die Demonstranten sind keine Chaoten, die nur auf Krawall
aus sind. Leute mit schwarzen Kapuzenshirts und Steinen in der Hand
sucht man vergebens. Unter den Frauen und Männern sind viele
Studenten, die mit dem Motto der Bewegung "Berlin umsonst"
sympathisieren. Wanja (27) und Marcus (24) studieren
Sozialwissenschaften. Sie finden, dass vieles falsch läuft. In der
Gesellschaft generell, und auch in der Stadt Berlin. "Alles dreht
sich nur noch ums Geld. Zu viele Menschen werden ausgegrenzt", sagt
Marcus. Wanja sieht die Zweiklassen-Gesellschaft auf dem Vormarsch:
"Immer mehr Kosten werden auf den Einzelnen übertragen. Und wer sich
das nicht leisten kann, muss halt draußen bleiben", sagt Wanja. Wie
bei der MoMA-Ausstellung, wo das Ticket am Wochenende zwölf Euro
kostet. Deshalb sei die Aktion freier Eintritt gerechtfertigt. Klar
sei das eine Provokation: "Aber eine, die Denkanstöße geben soll."
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