Ein paar neue Stimmbänder gefällig? Oder ein im Dunklen
leuchtendes Sushi-Set? Alles handgemacht, alles aus Pappmachee und alles
in Cellophan eingeschweißt: Organe, Bambis, Kreuze, Embryos, Blumen,
Hummer, Haus-Altäre - im neuen Raum für Design im Museum für angewandte
Kunst, wo einst eine ins Museumsquartier ausgewanderte Buchhandlung
logierte, ist "Mickry 3" explodiert. So nennen sich drei junge Züricher
Künstlerinnen, alle Anfang Zwanzig, die hier in wochenlanger Arbeit den
totalen Konsumrausch inszeniert haben.
Der schmale, vielgeschossige Raum wurde mit einer dicken
Schicht von Pappe und Plastik in einen schäbig-schrägen "Supermarkt"
verwandelt. Sogar die anrüchige Ecke fehlt nicht - im Keller drückt sich
der "Susi-Shop" ins Eck. Im Angebot: Brust-Attrappen, die bekannt pikanten
Puppen und vor allem der "Power-Dick" - aber eben leider nur "100 Prozent
plastic love". Seriöser dann der Raum, wo man dem MAK Referenz erwies und
Wiener-Werkstätten-Service und Orient-Teppiche nachbastelte.
Neu ist diese Idee des Kunst-Shoppings, die Konsum-Lust
gleichzeitig befriedigt wie ironisiert, bei weitem nicht. Dana Wyse etwa
tourt mit ihren Pillen-Sackerln und Gimmicks durch die Kunstmessen - mit
einem Preis von etwa 10 Euro allerdings ein Billig-Laden gegen "Mickry 3".
Die Objekte haben Preise bis zu einigen hundert Euro.
Neben dem Spaß-Faktor könnte sich ein Kauf nachträglich
auch als Sonderangebot erweisen: Stellten die aus Comics- und Musik-Szene
erwachsenen Mädchen 2001 bereits bei der renommierten Schweizer Galerie
"Hauser & Wirth" in St. Gallen aus.
Bis 18. Mai. Mi.-So. 10-18h, Di. 10-24 Uhr
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