Im Dunkeln ist gut

experimunkeln

VON IRENE JUDMAYER

Ein Tipp vorweg: Lassen Sie sich nur ja nichts erklären! Jedenfalls nicht, wenn Sie kein Profi sind auf dem Gebiet der elektronischen Musik. Jedenfalls nicht, bevor Sie die aktuelle Rauminstallation "24!" im Parterre des Linzer O.K betreten.

Ansonsten kann ich Ihnen versprechen, dass Sie die pure Verwirrung überfällt angesichts der digitalen Fachsprache. Angesichts von Wortgebilden wie "multidimensionale Konstrukte". Begriffen wie "factorielle", "Sinus", "Sägezahn" oder "Noise". Sätzen wie "Kartographie von clicks, cuts und microsamples", wie "universellen Gravitationszentren". Das genügt? Ich hab' es mir gedacht.

Am besten ist es, einfach hineinzugehen in den finsteren Raum, sich frei zu bewegen zwischen den exakt angeordneten 24 Podesten, auf deren Oberfläche sich je ein animiertes Quadrat (Fachsprache "Pixel") zu wummernd schwebenden Tönen und manchmal rasendem Sirren wie ein wildgewordener Pingpongball gebärdet. In immer wieder minimal sich ändernden und organisierenden Varianten, die Michael Aschauer (Steyr), Norbert Pfaffenbichler (Steyr) und Lotte Schreiber (Mürzzuschlag) mit "viel Hirnschmalz" des Linzer Lichtkünstlers Rainer Jessl hier realisiert haben.

Auch ohne erklärendes Hirnfutter werden Sie ein feines, ein sinnlich-verblüffendes Erlebnis haben können. Denn da im Dunkeln ist gut experimunkeln. Wobei - sofern Sie sich tatsächlich vorgenommen haben sollten, alle möglichen Bild- und Tonkombinationen dieser Komposition zu hören - dies ungefähr 4 mal 10 hoch 25 Jahre in Anspruch nehmen würde ¼

"24!" ist das Startprojekt einer Idee, die Roland Schöny, einer der O.K-Ausstellungsgestalter, wieder aufleben ließ. Die neue Reihe heißt "O.K spektral". Die Beiträge basieren auf der Elektronik. Konzepte aus Raum und Sound - nur einen Mausklick voneinander entfernt ¼