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derStandard.at | derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
17. November 2008
16:43 MEZ

Damien Hirst vor seniem Werk "The Incredible Journey".


Damien Hirst: Preise für Kunst sind zu hoch
Britischer Künstler findet Preisverfall wegen weltweiter Wirtschaftskrise "begrüßenswert" - Hat selbst noch 140 Mio. Euro bei Auktion vor der Krise lukriert

London - Die Preise für Kunstwerke haben sich aus Sicht des umstrittenen britischen Künstlers Damien Hirst in den vergangenen Jahren in unrealistische Dimensionen hochgeschraubt. Daher sei der Preisverfall, der wegen der weltweiten Wirtschaftskrise erwartet wird, begrüßenswert, sagte Hirst der britischen Zeitung "The Independent". "Ich denke, das ist ganz gut, denn es wurde unrealistisch. Man beginnt schon, an göttliche Eingaben zu glauben. Ich dachte aber immer, dass Kunst nur so viel wert ist, wie jemand dafür zahlen will."

Hirst hatte kurz vor dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise mit einer Versteigerung seiner Werke beim Auktionshaus Sotheby's in zwei Tagen fast 140 Millionen Euro eingenommen und damit einen Rekord für eine Auktion aufgestellt, die nur einem Künstler gewidmet war. "Das war gutes Timing", sagte der 43-Jährige. Er hatte nach eigenen Aussagen nicht damit gerechnet, weil die Auktion mit dem Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers zusammenfiel.

Schätzwert

Einen Monat später ging bei einer Auktion ein Werk des Künstlers schon unter dem Schätzwert weg. In der vergangenen Woche hatte ein Bild von ihm bei einer Versteigerung in New York schon gar keinen Interessenten mehr gefunden. Als Künstler werde er seine Arbeit nicht beenden, nur weil die Menschen sie nicht mehr kauften, sagte der reichste Künstler Großbritanniens. "Wenn ich neue Werke verkaufen will, werde ich die Preise heruntersetzen."

Hirst machte unter anderem schon mit einem mit Diamanten besetzten Totenschädel für fast 60 Millionen Euro Schlagzeilen. Der Künstler wurde in den 90er Jahren mit Schock-Schauen der sogenannten Young British Artists bekannt. Er steht auch in der Kritik, weil er fast 200 Mitarbeiter beschäftigt, die seine Kunstwerke wie am Fließband mitproduzieren. (APA/dpa)

 

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