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Jede Hausfrau und vielleicht auch jeder Hausmann kennt
sie: Die netten Spuren, die der Staubsauger auf dem Teppich hinterlässt.
Schön eigentlich, so schattig und verspielt. Michael Kienzer, der 2001 mit
dem Otto-Mauer-Preis geehrt wurde, hat sich das wohl auch gedacht - und
daraus sein unverkennbares Markenzeichen gemacht. Das können Sie auch?
Vielleicht, - nur hängt Kienzer die Spannteppich-Stücke an die Wand - und
voilà, sie werden zu flauschig-abstrakten Gemälden. Im Museum. Das Museum
ist zur Zeit das Oberösterreichische, das in seiner Landesgalerie dem 1962
in Steyr geborenen Künstler das oberste Stockwerk zur Verfügung stellt.
Nur eine Teppich-Zeichnung findet man hier, denn
eigentlich ist Kienzer mehr der Raumgreifende. Und zwar mit einer
herrlichen Prise Humor: Vor wem sich einmal die Aluminium-Installation
(Titel: "Kathedrale") aufgebaut hat, der wird diese großartige Groteske
über die Bremer Stadtmusikanten nicht mehr vergessen. Nicht wie gewohnt
geht es etwa auch bei dem aufgespannten Gummiseil zu. Denn ans Hupfen
denkt hier zwar jeder, aber Lust hat garantiert keiner - das eine Ende
wird von Beinprothesen gehalten. Ein monumentales Kartenhaus, eine
ziemlich verspannte Konferenz, raumtragende Säulen aus Klebebandrollen
setzen Geschichten in Köpfe. Und neben dem Stiegenaufgang zur Ausstellung
dürfen zwei Staubsauger schmusen. Oder so ähnlich. sp
Bis 25. Mai. Di. bis Fr. 9-18 Uhr, Sa. und So. 10-17
Uhr.
© Die Presse | Wien
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