Seit etwa 1970 konzentriert sich das Werk des 1942
in New York geborenen Künstlers Lawrence Weiner allein auf die Sprache. An
sich genügt die Idee eines sprachlichen Statements für einen bestimmten
Ort, das Konzept ist zuweilen auf Skizzen festgehalten. Vor allem macht er
aber an Museums-Wänden, in Büchern und an öffentlichen Plätzen
Sprachskulpturen, die vieles können, aber keine Geschichte erzählen
wollen. Als ein Hauptmeister der Konzeptkunst hat er große Vorlieben für
Wien, weil hier der Philosoph Ludwig Wittgenstein und der Wiener Kreis
über Sprache außerhalb ihrer "normalen" Repräsentation nachdachten.
Weiner und Wien
Als "Buchstäblichkeit" werden die Sätze oft politisch, stehen für
gesellschaftliche und kulturelle Realitäten an bestimmten Orten. Die
piktoralen Modelle sind auch an Dadaisten und frühen Konstruktivisten
orientiert, später hat die Wiener Gruppe ähnliches von diesen Vorbildern
genommen. Weiner ist im Wiener Stadtbild sogar über den Dächern seit
Jahren mit seiner Arbeit am Haus des Meeres, einem der ehemaligen Bunker
des 2. Weltkriegs im Esterhazy-Park, präsent. Sein sprachliches Nachtstück
wandelt das NS Baudenkmal in ein Mahnmal gegen den Krieg. Auch als
Mitglied der Gruppe "Die Damen" konnte Weiner seine ironische Seite neben
Birgit Jürgenssen, Ona B. und Evelyn Egerer ausspielen. Sprachwitz ist
auch für das Statement über der Schau "X Y & Z" bestimmend: "Ich bin
kein logischer Positivist ich bin ein echter amerikanischer Sozialist."
Nicht nur mit diesem Slogan hat er bis 27. Mai für die Räume der Bawag
Foundation zwei neue Wandarbeiten und eine (Wand-)Zeichnung um das Wort
"Mischung" sowie ein Kunstbuch konzipiert. Von einem roten &-Zeichen
strahlen die sich überschneidenden Mischwege X, Y und Z aus.
Mischung ist Kontrapost zur Hierarchie und so mischt der Künstler auch
die Sprachen Englisch und Deutsch in den Modellen, die wissenschaftlichen
Systemen zwar ähnlich, aber nicht von ihnen kopiert sind. Ein Oben und
Unten soll es nicht geben, Masse und Macht und ein enges Tor sind da zu
finden, scheinbar spielerisch eingesetzt.
Trotz seiner Reduktion auf Sprachzeichen ist Weiners Kunst nicht
unsinnlich, außerdem bleibt ein breiter Raum an Assoziationen für die
Besucher vorhanden. Die uns angelernten Zeichen, ihre Hierarchien und
Symbolik werden kräftig durcheinander gewürfelt.
Lawrence Weiner X Y & Z
Bawag Foundation
Tuchlauben 7a, 1010 Wien
Bis 27. Mai
MoSa 10-18 Uhr
Eintritt frei
Wortgewaltig.
Freitag, 14. April
2006