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Chapelle de la Résurrection: Glasfenster von Th. Reinhold

Mystische Erweiterung des Fensterbildes in Lichtmalerei

Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer

300 Jahre Wiener Zeitung!Thomas Reinhold (geb. 1953 in Wien) gehört zur Generation der neuen Malerei der 80-er Jahre (mit Anzinger, Schmalix, Bohatsch etc.). Er erhielt nach einem gewonnenen Wettbewerb den Auftrag die "Chapelle de la Résurrection" im Verwaltungsviertel der EU in Brüssel (Rue van Maerlant) mit Glasfenstern auszustatten. Die Kapelle aus dem 15. Jahrhundert wurde vom Architekten Louis de Beauvoir umgestaltet und der Auftrag der Restaurierung und Gestaltung als interkonfessioneller Raum wurde von mehreren Kirchen wie Privatstiftungen finanziert. Gemeinsam mit der Glaswerkstätte Schlierbach konnte das Projekt 2002 realisiert werden.
Reinhold ging nicht nur von der metaphorischen Bedeutung des Fensters für die Malerei und damit die Wahrnehmung aus, sondern er versuchte in weitgehend abstrakter Form, wobei die Trennung zwischen gegenständlich konkreten und abstrakten Formen für ihn längst nicht mehr existiert, jenen Wechsel vom Innen zum Außen als ideale Sicht einer transparenten Malerei zu begreifen; einer Malerei des Lichts also auch. Tagsüber wirken die Fenster nach innen und nachts bei Beleuchtung der Kapelle nach außen.
Der "Ort" der Malerei wird von der Mystik der Menschwerdung Gottes, seinem Dasein unter den Menschen und seiner Passion bis zur Auferstehung bestimmt. Die Farbe und die wechselnde Transparenz des Glasflusses sind jenseits von Illustration alleinige Ausdrucksträger. Die vier Fenster der Längswand beinhalten Formen, die als Flammenzungen (Dornbusch), Leuchter oder Sanduhr gelesen werden können. Das Ocker des Sandes als Materie der Schöpfung geht bis in das sphärische Blau in einem gezeigten Wechsel der Aggregatszustände der Elemente über. Die Auferstehung vom Tod ist oberhalb des Eingangs in einem breiteren Fenster thematisiert. Dabei übernimmt die alchemistisch-schwefelige Wandlung von Gelb bis in Glorienschein die formale Rolle des Aufstiegs.
Die "Fusing-Technik" erlaubt dem Künstler großflächiges Arbeiten ohne viele Bleistege, was dem malerischen Charakter, aber auch mystischem Empfinden stark entgegenkommt und eine Entsprechung in der Brüsseler "Belle Epoque" findet. Abgesehen von der optischen Brillianz ist die geistig fundierte Ausgangsbasis wie immer wesentlich im Werk Reinholds. Selbst in dieser von der Leinwand weit entfernten Technik vermag er ein hoch ästhetisches Ergebnis mit seinen theoretischen Ansprüchen zu verbinden. Ein Glücksfall für das Kunstengagement der EU und Brüssel.

Erschienen am: 18.04.2003

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