Bildstein (VN) Auch im
Alter von 91 ist Alois
Schwärzlers künstlerischer Tatendrang ungebrochen. Aus Farbe,
Garn und Wolle kreiert er seine außergewöhnlichen Kunstwerke.
Alltagsleben und Kunst sind zwei Paar Stiefel, die nur schwer
miteinander harmonieren. Das Künstlerehepaar Alois und Louise
Schwärzler aus Bildstein bewies mehr als 50 Jahre lang jedem
Zweifler das Gegenteil. Künstlerisch allerdings gingen sie von
Anfang an getrennte Wege.
Nach seiner abgeschlossenen Malerlehre begann sich Alois
Schwärzler als 30-Jähriger intensiver, mit Kunst zu beschäftigen.
Während seiner Studienzeit an der Akademie in München lernte er
seine spätere Frau Louise kennen und lieben. Erst 1973 übersiedelten
die beiden unterschiedlichen Künstlerpersönlichkeiten endgültig nach
Vorarlberg. Künstlerisch allerdings gingen sie von Anfang an
getrennte Wege.
Gesamtkunstwerk
Die Arbeiten Alois Schwärzlers umfassen eine Fülle an
verschiedenen, künstlerischen Ausdrucksformen. Die Gemeinde
Bildstein veranstaltet derzeit eine Ausstellung zum Thema
"Wandteppiche und Malerei", deren Hauptaugenmerk vor allem dem
Spätwerk des Künstlerehepaares gilt.
Von frühen Berglandschaften über großformatige Wandteppiche bis
hin zu abstrakten Gemälden spannt sich das Werk des Künstlers vor
dem Auge des Betrachters auf. An Experimentierfreude und
Einfallsreichtum fehlt es auch dem reiferen Wahlbildsteiner nicht.
Nicht nur mit verschiedenen Themen wird jongliert, auch die
unterschiedlichsten Materialien und Werkstoffe werden zu
ungewöhnlichen Paarungen zusammengeführt.
Alte Teppichreste, Zitronenscheiben, Gräser, Sand, Kieselsteine
und Farbe fügen sich in Alois Schwärzlers Hand zu einem
Gesamtkunstwerk zusammen. Durch die verwendeten Materialien erhält
das Gemälde eine greifbar strukturierte Oberfläche, was die Kunst
Schwärzlers zu einem (tast)sinnlichen Erlebnis macht.
Louise Schwärzler (gest. 2001) hantierte mit Tusche und Feder,
genauso wie mit Pinsel und Farbe. Während ihrer frühen Ehejahre in
München sorgte sie für den gemeinsamen Lebensunterhalt und stellte
ihre eigene künstlerische Tätigkeit in den Hintergrund. Ab 1980
entwickelte sie sich aber zu einer äußerst produktiven
"Nachtarbeiterin". In ihren vielseitigen Collagen, Monotypien und
Gemälden rückt sie meist den Mensch in den Mittelpunkt. Das
Wunderbare, die ungewisse Zukunft und die Gefahren der modernen
Wissenschaft und Technik werden hier auf künstlerische Weise
verarbeitet.
Alois Schwärzler ließ und lässt sich auch heute noch nicht auf
eine Kunstrichtung beschränken und erfindet sich mit jeder fertig
gestellten Arbeit immer wieder aufs Neue.
Die unerschöpfliche Freude am künstlerischen Experiment ist es,
die den Arbeiten des Ehepaares Schwärzler ihre Vielschichtigkeit
verleihen.