VN Sa, 26.7.2003

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Kultur 

Vom Gobelin zur Zitrone

Arbeiten des Künstlerpaares Alois und Louise Schwärzler in Bildstein und Mellau

Bildstein (VN) Auch im

Alter von 91 ist Alois

Schwärzlers künstlerischer Tatendrang ungebrochen. Aus Farbe, Garn und Wolle kreiert er seine außergewöhnlichen Kunstwerke.

Alltagsleben und Kunst sind zwei Paar Stiefel, die nur schwer miteinander harmonieren. Das Künstlerehepaar Alois und Louise Schwärzler aus Bildstein bewies mehr als 50 Jahre lang jedem Zweifler das Gegenteil. Künstlerisch allerdings gingen sie von Anfang an getrennte Wege.

Nach seiner abgeschlossenen Malerlehre begann sich Alois Schwärzler als 30-Jähriger intensiver, mit Kunst zu beschäftigen. Während seiner Studienzeit an der Akademie in München lernte er seine spätere Frau Louise kennen und lieben. Erst 1973 übersiedelten die beiden unterschiedlichen Künstlerpersönlichkeiten endgültig nach Vorarlberg. Künstlerisch allerdings gingen sie von Anfang an getrennte Wege.

Gesamtkunstwerk

Die Arbeiten Alois Schwärzlers umfassen eine Fülle an verschiedenen, künstlerischen Ausdrucksformen. Die Gemeinde Bildstein veranstaltet derzeit eine Ausstellung zum Thema "Wandteppiche und Malerei", deren Hauptaugenmerk vor allem dem Spätwerk des Künstlerehepaares gilt.

Von frühen Berglandschaften über großformatige Wandteppiche bis hin zu abstrakten Gemälden spannt sich das Werk des Künstlers vor dem Auge des Betrachters auf. An Experimentierfreude und Einfallsreichtum fehlt es auch dem reiferen Wahlbildsteiner nicht. Nicht nur mit verschiedenen Themen wird jongliert, auch die unterschiedlichsten Materialien und Werkstoffe werden zu ungewöhnlichen Paarungen zusammengeführt.

Alte Teppichreste, Zitronenscheiben, Gräser, Sand, Kieselsteine und Farbe fügen sich in Alois Schwärzlers Hand zu einem Gesamtkunstwerk zusammen. Durch die verwendeten Materialien erhält das Gemälde eine greifbar strukturierte Oberfläche, was die Kunst Schwärzlers zu einem (tast)sinnlichen Erlebnis macht.

Louise Schwärzler (gest. 2001) hantierte mit Tusche und Feder, genauso wie mit Pinsel und Farbe. Während ihrer frühen Ehejahre in München sorgte sie für den gemeinsamen Lebensunterhalt und stellte ihre eigene künstlerische Tätigkeit in den Hintergrund. Ab 1980 entwickelte sie sich aber zu einer äußerst produktiven "Nachtarbeiterin". In ihren vielseitigen Collagen, Monotypien und Gemälden rückt sie meist den Mensch in den Mittelpunkt. Das Wunderbare, die ungewisse Zukunft und die Gefahren der modernen Wissenschaft und Technik werden hier auf künstlerische Weise verarbeitet.

Alois Schwärzler ließ und lässt sich auch heute noch nicht auf eine Kunstrichtung beschränken und erfindet sich mit jeder fertig gestellten Arbeit immer wieder aufs Neue.

Die unerschöpfliche Freude am künstlerischen Experiment ist es, die den Arbeiten des Ehepaares Schwärzler ihre Vielschichtigkeit verleihen.

Ausstellung in der Volksschule Bildstein bis 3. August, täglich 18 bis 21 Uhr; Ausstellung in der Volksschule Mellau vom 26. Juli bis 10. August.

Arbeit von Alois Schwärzler: Die unterschiedlichen Materialien sorgen auch für ein tastbares Kunsterlebnis. (Fotos: VN/Fehle)

Porträt von Louise Schwärzler.




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