Galerie Gerersdorfer: Arbeiten von Hildegard Stöger
Die Flusslandschaften der Wassergöttinnen
Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer
Nach zwei Jahren zeigt Hildegard Stöger wieder in der Galerie
Gerersdorfer eine neue Serie von Bildern in Mischtechnik auf Pappelholz
bis 13. Juli Es herrscht eine angespannte Harmonie zwischen den
freskenhaft anmutenden Texturen, den aus Ocker, Blau und Beige wie
Halbedelstein aufglühenden Farbkontrasten in Grün, Rot, Türkis, Gelb und
Altrosa und den feministisch traumhaften Inhalten. Jedoch liegt das
Geheimnisvolle der Wasserträgerinnen, Gärtnerinnen, Odalisken und Ruhenden
mit ihren abgelegten Schuhen, blauen Kappen und kirschroten Mündern
zuweilen im fast fernöstlichen Flair paralleler Perspektiven und
archäologisch anmutender Schichten von geschabter Farbpaste. Hildegard
Stöger verfolgt Wasserwege und sich in der Erdkruste der Landschaft
auflösende Figurationen mit zerstörerischer (Rasier-)Klinge, lässt Dinge
verschwinden und wiederauftauchen. Gefährliche Spiele der Gefühle werden
diesem Malprozess gleichgesetzt. Zuweilen bleiben die fantastischen
Flusslandschaften mit mythischen Booten und historischen Zelten
menschenleer und doch wirken sie wie Orte märchenhaften Daseins. Den
Figuren und ihren kultischen Handlungen spricht die Malerin Mut zu,
verbindet ihnen die Augen oder löscht jene zuweilen, legt sie unter Bäume,
das Wachsen aus dem Wasser kommt vor oder das mythische Wolkendirigieren
mit einem Stab. "Es wird gelingen" erinnert an die mykänische
Schlangengöttin, aber auch Heroinen, Prinzessinnen und Selbstbildnisse
treten in den kleinen Formaten auf. Die Dichte und radikale
Oberflächenbehandlung der Bilder haben eine Intensität, wie sie das Medium
Malerei in seiner Selbstbefragung in dieser Stadt kein zweites Mal kennt.
Zur Ausstellung ist ein Buch mit teils literarischen Texten von Leander
Kaiser, Erich Hackl, Ilse Aichinger, Elisabeth Schlebrügge u. a.
erschienen.
Erschienen am: 21.06.2002 |
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