Aus Stefan Löffelhardts Serie "to neanderthal": Grafitschwaden über dem
Tal, ein heulender Wolf, Kaffeebecher statt Fels.
Wien - Es sind Folienlandschaften. Grüne und eisblaue Plastikplanen bauschen und schlängeln sich über den Boden, Aluminiumfolien setzen silbrige Akzente. Dazwischen amorphe Lupo-Folienknäuel, Teppichreste, Papier- und Stofffetzen. Mit profansten, kunstfernen Materialien, mit Verpackungsmaterial und "Abfall" konstruiert Stefan Löffelhardt seine Wolkenskulpturen und inszeniert Interieurs, die an eine romantische Vorstellung des Genres Landschaft anknüpfen: Landschaft als Ort der Reflexion für den aufgeklärten Menschen.
Nützliches Vorwissen, um einen Zugang to neanderthal, wie die Ausstellung von Löffelhardt nach einem engen Felsental bei Düsseldorf titelt, zu finden. Denn der deutsche Künstler (geb. 1959) zitiert hier lediglich Raumhaftes: In Bleistiftzeichnungen wabert der Grafit neblig bis wolkig, collagierte Elemente stellen räumliche Dimensionen her. Ein von der Decke hängendes fragiles, windschiefes Objekt heißt Raben. Zusammengezimmert aus allerlei Resten aus dem Atelier - vom Gartensessel über Folien bis zum Bleistift -, droht es jederzeit zu kippen oder zu zerbrechen.
Löffelhardt hat hier zwischen Himmel und Erde, zwischen Natur und Kultur, zwischen dem, was gefühlsbehaftet ist, und dem der Ratio Zugeordneten ein sensibles Gleichgewicht hergestellt. Ein schwebendes, wenn auch unbeholfenes Wölkchen, dessen banale Materialien das Schwerelose wie mit einem Anker im Hier und Jetzt verzurren.
Der Titel soll sich zwar nicht auf die Vögel beziehen. Dennoch muss man an die Raben am Gelände des Londoner Towers denken, die den Bestand des British Empire symbolisieren. Ihnen werden die Flügel gestutzt, damit sie bleiben. Einer Legende nach würde ihr Verschwinden den Einsturz des Towers und den Untergang des Königreichs nach sich ziehen. (Anne Katrin Feßler/DER STANDARD, Printausgabe, 20. 4. 2011)
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