Salzburger Nachrichten am 6. Juni 2005 - Bereich: kultur
Moderne Museen in Not

Museen der Moderne

sind mit kaum zu lösenden Problemen konfrontiert: Das Interesse an moderner Kunst ist so groß, dass zum Beispiel die Pinakothek der Moderne in München seit ihrer Eröffnung im September 2002 weit über drei Millionen Besucher angezogen hat. Nachgefragt sind vor allem spektakuläre Sonderausstellungen. Weil Politiker und Publikum viel moderne Kunst ausgestellt haben wollen, werden Museen gebaut (wie in Salzburg oder München) oder erweitert. Aber: Für die neuen Aufgaben gibt es kaum zusätzliche Subventionen. Daher müssen Kernkompetenzen der Museen wie Sammeln und Forschen vernachlässigt werden. Dieser schmerzlicher werdende Engpass wurde am Samstag in einer Konferenz im Museum Moderner Kunst (Mumok) in Wien deutlich.

Wie brisant

und verbreitet diese Sorgen sind, war allein an der Referentenliste zu erkennen: Direktoren renommierter Museen der Moderne in Europa - des Pariser Centre Pompidou (Alfred Pacquement), der Pinakothek der Moderne in München (Carla Schulz-Hoffmann), der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen (Armin Zweite), des Kunstmuseums Basel (Bernhard Mendes Bürgi) und der Staatlichen Museen zu Berlin (Moritz Wullen) - waren der Einladung von Mumok-Direktor Edelbert Köb gefolgt. Österreichische Positionen vertraten Peter Noever (MAK), Klaus Albrecht Schröder (Albertina) und der Museumsberater Dieter Bogner. Das Mumok begann damit eine mehr als ein Jahr dauernde Veranstaltungsserie zum Thema "Sammeln".

Während staatliche

Museen für die Pflege ihrer Sammlungen nur kleine oder keine Budgets haben, wird enormes Kapital in private Sammlungen gesteckt. Die Folgen: Bei Rekordjagden auf dem Kunstmarkt können staatliche Museen kaum mithalten. Und Museen sind immer häufiger auf private, meist befristete Leihgaben angewiesen, statt Profile der eigenen Sammlungen zu stärken. hkk Informationen: www.mumok.at