Die Schatten der Ermordeten
Ausstellung. Die Galerie Pap Art zeigt Fotografien von Monika Lirk und Skulpturen von Zoltán Pap unter dem Titel „Budapester Jüdisches Viertel“.
salzburg (SN-pitt). Die grellgelben Räume der Galerie Pap Art laden die Besucher derzeit zum Erinnern und Nachdenken ein. Vor allem drei türkisfarbene Skulpturen aus Kupfer ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Eine Figur schleppt sich am Boden dahin, die andere denkt angestrengt nach, die dritte fleht den Himmel an. Gegenüber an der Wand: SchwarzWeiß-Fotografien. Sie zeigen ein Holocaust-Museum, ein Studentencafé oder ein Denkmal für die Gestorbenen.
Das „Budapester Jüdische Viertel“ ist Thema und gleichzeitig Titel der Ausstellung in der Pap Art Galerie. Zu sehen sind achtzehn Bilder der Anifer Fotografin Monika Lirk und drei Skulpturen des Bildhauers Zoltán Pap. „Die Fallende“, „Die Denkende“ und „Die Himmelanflehende“ heißen die Figuren und erzählen mit den Bildern von Lirk aus der Vergangenheit und Gegenwart. Im Mai 2009 machte sich Monika Lirk ins Jüdische Viertel der ungarischen Hauptstadt auf, in der heute rund 60.000 Juden leben, und begab sich auf die Suche nach Motiven und Details der jüdischen Vergangenheit und Gegenwart.
Rund eine Million ungarische Juden waren während der Naziherrschaft ermordet worden. „Die Bilder zeigen Realität“, beschreibt Galeristin Eva Pap die Arbeiten der Fotografin. Und: „Es soll Geschichtsbewusstsein vermittelt werden.“ Die politische Ansicht zu zeigen hat für Galeristin Pap Gewicht. „Eine Galerie soll nicht nur Treffpunkt für Beschönigung sein, sondern auch ein Ort zum Nachdenken.“
In den Bildern sehe man, „was ist“, und es solle daran erinnert werden, „was nicht mehr geschehen darf“, sagt Pap. „Die Schatten der Ermordeten sind immer da“, sagt sie, angelehnt an eine Aussage des arabischen Lyrikers Mahmud Darwisch (1942–2007).Zu sehen ist die Ausstellung „Budapester Jüdisches Viertel“ in der Galerie Pap Art (Bergstraße 11) bis 30. September; Mo–Fr, 10.30 bis 18 Uhr, Samstag, 10 bis 14 Uhr.